Der Kamin der ausrangierten Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) an der Zürcher Josefstrasse ist eine Landmarke im Kreis 5 und bereits aus der Ferne prominent sichtbar. Kein Wunder: Der Turm ist stolze 87 Meter hoch.
Seit Oktober 2021 ziert das hohe Bauwerk allerdings ein unschöner Schriftzug. «KCBRYNOTMAFS», steht in grossen, schwarzen Lettern geschrieben. Dahinter soll die berühmt-berüchtigte Sprayer-Crew KCBR stecken, informierte die Kantonspolizei Zürich damals.
Jetzt soll die Riesen-Schweinerei verschwinden. Die Stadt Zürich führte am Dienstag eine Testreinigung durch, wie Tobias Nussbaum, Sprecher von Entsorgung + Recycling Zürich ERZ, gegenüber «Zueri Today» bestätigt. Ziel davon sei es, herauszufinden, wie die Reinigung am wohl berühmtesten Kamin Zürichs funktionieren könnte.
So soll eruiert werden, wie die reinigende Person abgeseilt und gesichert werden kann. Zudem würden derzeit Reinigungsmittel- und Werkzeuge ausprobiert werden. Wann die tatsächliche Reinigung des Kamins stattfinden wird, ist allerdings noch unklar und hänge von den gesammelten Erkenntnissen ab. Auch die Höhe der Kosten seien noch nicht klar, heisst es seitens der Stadt.
Sprayer-Crew seit längerem bekannt
Die Gruppe KCBR hat bei weitem nicht nur den 87 Meter hohen Kamin in Zürich West auf dem Gewissen, auch wenn es ihre wohl bekannteste Aktion ist. Laut der Stadtpolizei Zürich werden dem Kollektiv mehrere hundert Sprayereien zugeschrieben, der gesamte Schaden soll in die Millionenhöhe gehen. Entsorgung + Recycling Zürich hatte bereits im vergangenen Herbst wegen der Spray-Aktion bei der Polizei Strafanzeige eingereicht.
Schon 2017 sorgte die Sprayer mit ihren Dosen für Wirbel. Damals forderte der Zürcher SVP-Kantonsrat Jürg Sulser (60) härtere Strafen für Sprayer – und kassierte dafür prompt eine Retourkutsche. Unbekannte hatten das Logo der berüchtigten Sprayer-Crew KBCR an einen Zug gesprüht. Mit der Widmung: «Für Jürg Sulser!» Bis heute hatte er mit seinem Vorstoss noch kein Glück. (chs)