20'000 Fr. pro Monat verkokst
Viereinhalb Jahre für Millionen-Betrüger Gloor

Der Ex-Präsident des Rennvereins Zürich, Martin Gloor (45), ist zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Der ehemalige Financier veruntreute Kundengelder von über 30 Millionen Franken.
Publiziert: 06.12.2013 um 11:50 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:07 Uhr

Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte Gloor heute in einem abgekürzten Verfahren. Gloor bestritt lange die Anklagepunkte. Schliesslich einigte er sich mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht auf eine Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. «Sie haben gierig gehandelt», sagte Gerichtspräsident Sebastian Aeppli bei der Urteilsverkündung.

Der ehemalige Financier war vor zwei Jahren verhaftet worden: Ein spektakulärer Fluchtversuch von Gloor aus seinem Penthouse im Zürcher Seefeld scheiterte an der Fassade des Hauses.

Gloor hatte ab 2007 bis zu seiner Verhaftung am 5. Dezember 2011 über seine Firmen Core Capital Partners mehr als 150 Investoren hereingelegt. Er schädigte seine Opfer - darunter auch Professoren, Ärzte und Architekten - um mehr als 30 Millionen Franken.

Er täuschte sie, indem er behauptete, er investiere selber zu gleichen Konditionen eigene Mittel in die Firmen und sitze deshalb «im gleichen Boot».

20'000 Franken pro Monat verkokst

Gloor finanzierte mit dem ergaunerten Geld seinen aufwändigen Lebensstil. Allein sein monatlicher Kokainkonsum kostete ihn laut Anklageschrift 20'000 Franken. Mit 1,5 Millionen Franken «sponserte» er den Zürcher Rennsportverein.

Gloor war im Juli aus der Untersuchunghaft entlassen worden. Dann wurde der Zürcher wieder in Sicherheitshaft genommen. Gloor erschien heute in schwarzer Kleidung vor Gericht, leicht braungebrannt und mit nach hinten gelierten Haaren.

Gloor kommt nun vorläufig frei, bis der Termin für seinen neuen Knast-Aufenthalt feststeht. Er muss auch eine Kaution zahlen und seinen Pass abgeben.

Zwei Vorstrafen

Gloor wurde bereits früher zweimal wegen Betrugs in Zug und Monaco verurteilt. Der Gerichtspräsident fragte ihn heute, ob ihm diese beiden Vorstrafen keinen Eindruck gemacht hätten. Gloor antwortete: «Ich sage nichts mehr dazu. Alles ist schon protokolliert bei der Staatsanwaltschaft.»

Auf die Frage des Gerichtspräsidenten, was er nach seiner Freilassung machen wolle, antwortete Gloor. «Etwas im Bereich Pferde-Rennsport.» (btg/vik)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?