Schwer bewaffnete Polizisten, eine irre Verfolgungsjagd, Schüsse: Wildwest im Zürcher Unterstrass-Quartier. Die Polizei stoppt gestern Familienvater Mario L.* (37). Der psychisch angeschlagene Mann hat seiner Ehefrau aufgelauert, die sich bei Verwandten vor ihm versteckt hat.
Kurz nach acht Uhr erscheinen Polizisten an der Scheuchzerstrasse, blockieren Fluchtwege. Sie nähern sich einem Mercedes in einem Hinterhof. Der Motor läuft, im Wagen sitzt L. Der Zürcher wird seit Mittwoch vermisst, von der Polizei gesucht. Denn der Familienvater hat gedroht, seiner Frau und anderen Menschen, aber auch sich selbst etwas anzutun. Er ist vielleicht bewaffnet. BLICK weiss: In einem Wohnhaus, nur ein paar Meter entfernt, hält sich seine Ehefrau mit den Töchtern (10 und 14) auf – bei ihrem Bruder. Will L. eine Aussprache? Oder plant er Schlimmes?
Plötzlich gibt L. Gas. Die Polizisten springen zur Seite, Schüsse fallen. «Die Polizisten feuerten dreimal auf das Auto», sagt ein Zeuge. Der Mercedes braust die Strasse hoch, nach hundert Metern blockiert ein Polizeiwagen die Strasse. Mario L. rammt den Wagen mehrmals, setzt zurück und brettert dann auf die heranstürmenden Polizisten zu. Die eröffnen das Feuer auf den Mercedes, Bauarbeiter verschanzen sich in der Grube. «Das waren gegen 20 Schüsse», sagt ein Zeuge. Die Flucht endet in einem Betonmischer, der aus einer Querstrasse fährt. Die Polizisten zerren L. aus dem Auto, er blutet am Bein. Der Tatort ist nach dem Einsatz stundenlang gesperrt. Ob L. bewaffnet war, ist noch unklar. Wie sie ihm auf die Spur kam, will die Polizei nicht sagen.