Junglenker bauen Unfall mit Miet-Mercedes
«Mein Kumpel hat wohl zu viel Gas gegeben»

Ein Mercedes G63 geht am Samstag in Wetzikon ZH in Flammen auf. Zwei 19-Jährige und zwei 20-Jährige hatten das Auto zuvor gemietet. Einer der jungen Männer wird beim Unfall verletzt.
Publiziert: 02.07.2018 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:05 Uhr
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Unfall im Zürcher Oberland:Mercedes-Brand in Wetzikon

Vier junge Männer im Alter zwischen 19 und 20 Jahren wollen sich einen Bubentraum erfüllen: Einmal mit einem Luxus-Offroader rumfahren. Sie mieten sich am Samstagnachmittag bei einem Autocenter im Aargau einen Mercedes G63. Preis für zwölf Stunden: 850 Franken. Neupreis des Wagens: Rund 200'000 Franken!

Sie fahren damit nach Wetzikon ZH und drehen auf einem Parkplatz an der Kastellstrasse ihre Kreise, als der Wagen plötzlich auf die Seite kippt und Feuer fängt. Yunus F.* sitzt auf dem Beifahrersitz. «Wir waren so vom Sound des Autos fasziniert, da hat mein Kumpel wohl zu viel Gas gegeben und das Auto ist gleich auf die rechte Seite gekippt. Es ging alles so schnell», sagt der 19-Jährige zu BLICK.

«Konnten aus dem Fenster klettern»

Der Mercedes fängt Feuer – die Brandursache ist unklar. «Zum Glück war das Fenster auf der Seite des Fahrers offen, da konnten wir alle rausklettern. Nur mein Kumpel, der hinten sass und zuletzt ausstieg, hat sich am rechten Arm verbrannt. Es geht ihm jetzt aber gut», sagt Yunus. Die anderen drei jungen Männer bleiben bis auf ein paar leichte Schürfwunden unverletzt.

Als die Feuerwehr kurz nach 17 Uhr eintrifft, steht das Fahrzeug bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr leitet umgehend einen Löscheinsatz ein. Trotzdem brennt der gemietete Mercedes komplett aus. «Wir stehen alle unter Schock und sind froh, dass wir noch leben. Das hätte viel schlimmer enden können», sagt Yunus.

Die vier Freunde seien zum ersten Mal mit einem solch grossen Offroader gefahren. «Das war uns allen eine Lehre. Ich werde bestimmt nie wieder in ein solches Auto steigen», sagt er. Ob der Unfall hätte verhindert werden können? «Der Vermieter hat uns gar nicht über die Gefahren aufgeklärt», sagt der Wetziker.

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Vier Jugendliche bauen einen Unfall mit dem gemieteten Mercedes G63.

Der Vermieter des Luxus-Schlittens wollte sich auf Anfrage nicht zum Unfall äussern. Die Kantonspolizei Zürich hat Ermittlungen aufgenommen.

«Die Leute unterschätzen die Gefahr!» 

Dass man einem 20-Jährigen ein solches Auto vermietet, versteht Philipp Hafner von «Swiss Elite Cars» gar nicht. «Das ist grobfahrlässig. Um mit einem solch schweren und leistungsfähigen Auto zu fahren, braucht man Erfahrung. Sie fehlt den meisten Jungen. Deswegen vermieten wir solche Fahrzeuge erst an Leute ab 21 Jahren, die mindestens drei Jahre den Führerschein haben», sagt er zu BLICK. «Die Leute unterschätzen die Gefahr und bauen dann einen Unfall. Schliesslich ist das kein kleiner Smart, das ist ein Panzer. Ein Mercedes G63 braucht einen ganz anderen Umgang als ein VW-Golf», sagt Hafner.

Er glaubt, dass eine hohe Fahrgeschwindigkeit eine Rolle beim Unfall gespielt haben könnte. «Wenn man unerfahren ist und mit diesem Mercedes etwas zu schnell in die Kurve fährt, dann kann er im Vergleich zu einem kleineren Auto viel eher auf die Seite kippen», erklärt Hafner, der selber ein solches Exemplar im Angebot hat.

Darum sei es das Wichtigste, Kunden vor der Schlüsselübergabe richtig zu instruieren. «Ich sage den Leuten immer, die Fahrt soll Spass machen, aber sie müssen mit nötigem Verstand fahren. Ansonsten kann das sehr teuer werden», sagt Hafner. Denn je nach Fall übernimmt die Versicherung keine Kosten oder nimmt zumindest Kürzungen vor. (man)

* Name geändert

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