18 Monate für österreichischen Imbiss-König
Würstl-Wolf plante Überfall auf Bank Bär

Als er in Zürich zu Besuch ist, plagen Wolfgang R. Geldsorgen. Also geht er an die Bahnhofstrasse. Mit einer geladenen Pistole in der Tasche.
Publiziert: 20.09.2013 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:16 Uhr
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Wolfgang R. sagt, dass er von der Mafia betrogen wurde.
Foto: Salzburger Nachrichten
Von Viktor Dammann und Michael Spillmann

Wenn es um die Wurst geht, dann redet der Österreicher gerne! Wolfgang R.* (64), ehemaliger Imbiss-Besitzer aus Salzburg, stand gestern vor dem Zürcher Bezirksgericht. Denn Würstl-Wolf soll geplant haben, die Bank Julius Bär an der Bahnhofstrasse zu überfallen!

«Ich bin doch nicht so dumm. Warum sollte ich eine Bank überfallen», verteidigte er sich. Vielleicht wegen Geldsorgen? In Salzburg ist R. stadtbekannt. Seit einem Jahrzehnt ist er mit den Behörden im Clinch – wegen seiner Wurstbude. Die Stadt liess den Imbiss abreissen, für einen Verkehrskreisel. Von Salzburg forderte R. 2,3 Millionen Euro, bekommen hat er 4750 Euro. «Die Stadt hat mich um meine Existenz gebracht», klagte R. den «Salzburger Nachrichten».

In Zürich war R. am letzten 28. Mai, um bei der Fifa ein Patent auf eine Schuheinlage vorzustellen. Doch offenbar hatte R. noch andere Pläne. Um 9.30 Uhr betritt er die Bank Julius Bär. Den Termin machte er tags zuvor ab.

In der Bank stellt er sich unter falschem Namen vor. In der Reisetasche: Eine scharfe Pistole Marke Czech, Kaliber 9 x 19 mm, und eine Bombenattrappe. Er fragt, ob man hier Geldbeträge bis zu einer Million Euro abheben könne. Der Bankangestellte wird misstrauisch. R. verlässt die Bank und wird kurz danach verhaftet. Die Polizei findet in seinem Mercedes noch eine Sturmhaube, Funkgeräte, Pfefferspray.

Die Staatsanwältin klagt ihn wegen strafbarer Vorbereitungshandlungen zu Raub an. Er habe die Bank ausspionieren wollen. Motiv: der «desolate Zustand seiner Finanzen».

R. streitet das ab. Seine Version: Die Mafia habe ihn bei ­einem Grundstückkauf in Venedig (I) übers Ohr gehauen, ihm 300 000 Dollar Spielgeld für 80 000 Euro untergejubelt. Er habe die Mafiosi gesucht, einer soll «jeden letzten Dienstag im Monat» in der Bank Bär seine Geschäfte tätigen. «Das sind keine Räubergeschichten», sagte R. gestern. Das Gericht glaubte ihm kein Wort, folgte der Anklage. R. wurde zu 18 Monaten Knast bedingt verurteilt.

Nach der Urteilsverkündung wurde R. wieder in Handschellen gelegt und ins Gefängnis gebracht – um seine Siebensachen zu packen. Er muss zurück nach Österreich. Will er jetzt wieder einen Wurststand aufmachen? «Das kommt darauf an, was mit den Geldforderungen gegen die Stadt wird», sagt er zu BLICK. Doch zuerst will er sein Spielgeld zurück.

* Name der Red. bekannt

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