Der Vergewaltiger Almir U.* wurde zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er muss sich wegen hoher Rückfallgefahr einer deliktsorientierten Psychtherapie unterziehen. Bei einem Scheitern könnte er nachträglich verwahrt werden.
Der Zürcher Informatiker (28) hatte sein Opfer über MSN-Messenger und Netlog gesucht. Bald schon machte die falsche Martina der 14-Jährigen den Vorschlag, sich zu treffen. Am 13. November 2010, einem Samstag, schlug er dem Mädchen vor, mit einem «tollen Typen» abzumachen. Sie selber sei schon vergeben.
So kam es am selben Abend zu einem Treffen beim Zürcher Döltschi-Schulhaus. «Martina» stellte sich mit dem richtigen Vornamen Almir, aber acht Jahre jünger vor. Die Schülerin teilte ihm mit, sie sei 14 Jahre alt und gehe in die Sek.
Schon bald versuchte er das Mädchen zu küssen. Schliesslich konnte sich dieses von ihm losreissen.
Eine Woche später lockte «Martina» die Schülerin in eine perfide Falle. Almir U. fragte sie, ob man sich am Abend beim Schulhaus treffen könnte. Fatalerweise stimmte das Mädchen zu.
Er wartete maskiert und mit Messer bewaffnet
Kaum war die 14-Jährige eingetroffen, tauchte ein mit einer schwarzen Sturmhaube mit Augenschlitzen maskierter Mann auf. In der Bomberjacke steckte «Martina», alias Almir U.
Auf Hochdeutsch befahl dieser dem Mädchen, nicht zu schreien. Dabei soll er ihm ein Messer mit der scharfen Seite im Abstand von wenigen Zentimetern gegen die Gurgel gehalten haben. Almir U. wollte Sex.
Als die 14-Jährige die Hose nicht ausziehen wollte, drohte er ihr, die Kehle durchzuschneiden. «An die genaue Wortwahl kann ich mich nicht mehr erinnern», sagt Almir U. heute vor dem Zürcher Bezirksgericht.
Dann vergewaltigte der Informatiker die Schülerin am Boden.
Almir U. bestreitet die Tat nicht. Für den Staatsanwalt brachte er die 14-Jährige durch den Messereinsatz in Lebensgefahr.
Almir U.: «Ich habe ihr das Messer mit dem stumpfen Teil gegen die Gurgel gehalten. Vielleicht war der Abstand auch etwas grösser. Ich wollte sie jedenfalls nie verletzen. Das Messer hatte ich nur, damit sie nicht schreit oder sich wehrt.»
«Ich war etwas frustriert»
Wieso er dies überhaupt getan habe, wollte Gerichtspräsidentin Kathrin Bretschger wissen. «Das weiss ich bis heute nicht genau. Ich war in meiner Lebenssituation etwas frustriert. Ich hatte auch lange keine Beziehung mehr gehabt.»
Ein Jahr vor der Vergewaltigung der 14-Jährigen hatte sich Almir U. auf ähnliche Art an eine 15-Jährige herangemacht. Damals berührte er das Mädchen zwar im Intimbereich, liess danach jedoch von seinem Opfer ab.
Staatsanwalt fordert 12 Jahre
Der Staatsanwalt forderte 12 Jahre Knast für Almir U. Dieser habe Taten begangen, «die perfider und skrupelloser nicht hätten sein können».
Es müsse offen gelassen werden, ob Almir U. nicht schon früher solche Überfälle begangen habe. «Das Tatmesser lag bei seiner Verhaftung griffbereit in seiner Wohnung», so der Staatsanwalt.
* Name der Redaktion bekannt