Heute Abend hat das Bezirksgericht Zürich entschieden: Der Sexualstraftäter Daniel O. (31) muss für 13 Jahre hinter Gitter. Ausserdem hat die Behörde eine stationäre Massnahme angeordnet. Dies entspricht der kleinen Verwahrung. Wenn die Therapie nicht erfolgreich sei, könne diese später auch in eine eigentliche Verwahrung umgewandelt werden, sagte der Richter.
Bei der Urteilseröffnung bezeichnete das Gericht die Taten O. als «abscheulich». «Ein schlimmerer Fall von Schändung und sexueller Handlungen mit Kindern ist kaum vorstellbar», sagte der Richter.
Das Gerichtsurteil entspricht der Forderung der Staatsanwaltschaft. O.s Anwalt fordert eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und ebenfalls eine stationäre Massnahme.
Sieben Mädchen missbraucht
Die Anklageschrift von O. ist lang. Der Kleinkindererzieher missbrauchte zwischen 2006 und 2011 insgesamt sieben Mädchen zwischen sechs Monaten und sechs Jahren. Die Opfer fand er in der Kinderkrippe, in der er arbeitete, sowie bei Einsätzen als privater Babysitter.
Den Kindern gegenüber sprach der Beschuldigte laut Anklageschrift von einem «Geheimspiel». Mit kleinen Geschenken - mal ein Schlüsselanhänger, mal ein paar Süssigkeiten - brachte er sie dazu mitzumachen. Zudem setzte er seine Opfer unter Druck, indem er ihnen weismachte, Mama und Papa würden «böse», wenn sie jemandem von den Vorkommnissen erzählten.
«Er ist ein notorischer Lügner»
Staatsanwalt Matthias Stammbach bezeichnete Daniel O. als notorischen Lügner: «Er gab nur zu, was man ihm nachweisen konnte.» Er könne nicht ausschliessen, dass es schon früher zu Missbrauchsfällen gekommen sei.
Zudem habe O. seine Taten in den Verhören bagatellisiert. Habe so getan, als hätten die Mädchen bei den Übergriffen Freude verspürt. «Er sagte, dass ihn ein Mädchen angelacht habe, als er sich auszog.»
Zudem habe man bei Daniel O. eine Schatulle gefunden. Der Inhalt: Messer, Handschellen, Maske und Mädchenslips aus der Krippe. Dazu kam eine Email-Konversation mit einem deutschen Gleichgesinnten. Darin tauschten sie sich unter anderem über die Entführung eines Kleinkindes und eine gemeinsame Vergewaltigung aus.
Daniel O. tat dies heute als Gewaltphantasie ab, die er damals gehabt habe. Heute sagte er: «Ich bin kein gewalttätiger Mensch.»
Offiziell zeigte Daniel O. Reue. «Ich habe den Mädchen Schlimmes angetan», sagte er. Doch die Anwältin der Opfer glaubte ihm nicht. Es handle sich um eine halbherzige Entschuldigung, sagte sie.
Im März 2011 verhaftet
Immer wieder fotografierte und filmte Daniel O. seine Handlungen. Die Bilder teilte und tauschte er laut Anklage im Internet mit Gleichgesinnten.
Das wurde Daniel O. zum Verhängnis. Die Schweizerische Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) entdeckte die Aktivitäten des Kinderschänders. Daniel O. wurde am 11. März 2011 verhaftet. Gemäss seinem Verteidiger ist er «aus heutiger Sicht froh, dass es dazu gekommen ist». (dam/lac/SDA)