Der Stadtrat wird nach den Sommerferien ein Postulat von zwei SP-Stadträten behandeln: Halua Pinto de Magalhães und Fuat Köcer kritisieren die «rassistische Symbolik» der «Zunft zum Mohren». Das Wappen der Schneider- und Tuchscherer sorgt seit Monaten für hitzige Diskussionen. Grund: Es zeigt einen Mohr, also einen Schwarzen mit wulstigen Lippen und fliehender Stirn. Vor dem Zunfthaus an der Kramgasse ist dem Mohren auch eine Steinstatue gewidmet. Das Postulat fordert jetzt aber: Es müsste eine Lösung erarbeitet werden, allenfalls gar die Entfernung solcher Darstellungen. Der Gemeinderat empfiehlt die Annahme.
Unterdessen streiten auch Historiker über die Berner Mohren, zuletzt diese Woche auf Radio SRF 2 Kultur. Rolf Henzi, Präsident der «Zunft zum Mohren», konterte schon vor Monaten im «Bund»: «Man kann nichts ändern, was schon über 600 Jahre alt ist.» Die Darstellung des Schwarzen habe nichts mit Rassismus zu tun, sagte Henzi. Solche Darstellungen seien früher normal gewesen. «Der Mohr stellt einfach den Inbegriff eines Fremden dar». Die Burgermeinde prüft nun, ob an der Statue wenigstens eine erklärende Tafel angebracht werden soll.