Zertifikatspflicht soll «in einem Schritt» fallen
Taskforce bestätigt Omikron-Fehlprognose

Am Mittwoch soll der Bundesrat die Turbo-Öffnung besiegeln. Das Ende der Zertifikatspflicht und weitere Öffnungsschritte folgen auf einen weit milderen Pandemieverlauf als von der Taskforce noch im Januar befürchtet. Dies sei «erfreulich», so Taskforce-Chefin Stadler.
Publiziert: 13.02.2022 um 02:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2022 um 18:04 Uhr
Taskforce-Chefin Tanja Stadler bestätigt, dass sich die Omikron-Voraussagen «erfreulicherweise» als Fehlprognose erwiesen hätten.
Foto: Keystone
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Am Mittwoch dürfte der Bundesrat die rasche Aufhebung der Corona-Massnahmen beschliessen. Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, wird Gesundheitsminister Alain Berset (49) die Aufhebung der Zertifikatspflicht «in einem Schritt» beantragen. Auch auf Beschränkungen für private Treffen soll verzichtet werden.

Offen bleibt die Frage der Maskenpflicht im Rahmen der Turbo-Öffnung. Demnach ist mit einer teilweisen Aufhebung zu rechnen. Dies, um den Schutz von Risikopersonen in Spitälern, Altersheimen und Pflegeeinrichtungen vorläufig noch aufrechtzuerhalten. Masken könnten auch im ÖV und in Läden weiterhin vorgeschrieben bleiben.

Die rasche Öffnung dürfte im Bundesrat auf keinerlei Widerstand stossen. Die weitgehende Abkehr von Covid-Massnahmen folgt auf das weit mildere Pandemiegeschehen als Anfang Januar von der Corona-Taskforce des Bundes noch befürchtet. Szenarien rechneten mit dem Schlimmsten – im Extremfall mit bis zu 10'000 Hospitalisierungen in einer Woche, darunter bis zu 300 zusätzliche Einweisungen auf Intensivstationen.

«Erfreulicherweise»

Es kam ganz anders. Unter der Omikron-Variante fiel sogar die Spitalauslastung um mehr als ein Viertel niedriger aus, als die optimistischsten Prognosen vor ein paar Wochen noch vorrechneten. Pro Woche wurden höchstens knapp 1100 Personen in Spitäler eingeliefert, in vielen Fällen mit Corona als Nebendiagnose.

Die Taskforce anerkennt ihre Fehlprognose. Die Auslastung der Normal- und Intensivstationen lagen «um etwa 25 bis 30 Prozent niedriger als von der Taskforce im optimistischsten Szenario angenommen – «erfreulicherweise», wie Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler sagt.

Die Taskforce habe sich bei den Szenarien auf Daten aus anderen Ländern gestützt. In der Schweiz sei das «Risiko, bei Infektion eine Spitalbehandlung zu benötigen, stärker gesunken als in umliegenden Ländern», so Stadler. Auch hätten sich «relativ wenig ältere Menschen in der Omikron-Welle angesteckt» und möglicherweise hätten «individuelle, freiwillige Verhaltensanpassungen» die «sehr hohe Viruszirkulation» gebrochen. Schon Ende Januar hielt die Taskforce fest, dass die Mobilität im Januar deutlich niedriger als noch im Dezember gewesen sei.

Bei Ansteckungen lag Taskforce richtig

Recht behielt die Taskforce hingegen bei den Ansteckungen: dass sich innerhalb von vier Wochen rund 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung mit Omikron ansteckten. Damit habe die «Anzahl Ansteckungen exakt innerhalb der Szenarien» gelegen, welche die Taskforce Mitte Januar präsentierte, sagt Stadler. Damit antwortet die Chefin des wissenschaftlichen Gremiums auf Vorwürfe, Lockerungen wären allenfalls schon früher möglich gewesen.

Ebenfalls wie von der Taskforce skizziert, herrsche nun eine sehr hohe Grundimmunität in der Bevölkerung, so Stadler. Der R-Wert liege unter 1 und die Fallzahlen sinken weiter. (kes)

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