Wie überlebe ich eine Lawine?
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Sechs Notfall-Tipps:Wie überlebe ich eine Lawine?

Zermatt-Rettungschef schimpft über Airbags
Skifahrer haben super Ausrüstung – aber null Ahnung!

Die Bergretter der Air-Glaciers und der Air Zermatt haben kaum eine freie Minute: Jeden Tag müssen sie Menschen in Not retten. Ein Grund für die Zunahme: Der Leichtsinn der Wintersportler.
Publiziert: 22.01.2019 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2019 um 14:31 Uhr
Anjan Truffer (43): «Viele Leute wissen nicht, wie die Geräte funktionieren, die sie besitzen.»
Foto: Yvonne Leonardi
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Die Air-Glaciers und die Air Zermatt heben jeden Tag Dutzende Mal ab, um Menschen in den Bergen aus misslicher Lage zu retten. Im ganzen vergangenen Jahr waren es bei der Air-Glaciers 2424 Rettungen, bei der Air Zermatt 1950 Einsätze. Immer häufiger geraten Wintersportler abseits der Piste in eine Notlage. 

Im schlimmsten Fall lösen sie Lawinen aus und werden verschüttet, im besseren Fall kommen sie nicht mehr aus unwegsamen Gelände heraus. Oft sind es aber Verletzungen am Berg, die ein Weiterkommen verunmöglichen. Anjan Truffer, Rettungschef der Air Zermatt, redet im «Walliser Boten» Klartext: «Bei jungen Skifahrer besteht die Tendenz, dass sie durch die gute Ausrüstung bereit sind, ein grösseres Risiko einzugehen.»

Umgang mit Airbags muss trainiert werden 

Truffer glaubt, dass bei älteren und erfahrenen Skifahrern Hilfsmittel wie Airbags eher eine Vorsichtsmassnahme seien – und diese nicht zu mehr Risiko animieren würden. «Wir merken oft, dass die Leute top ausgerüstet sind. Sie haben aber keine Ahnung, wie man die Hilfsmittel benutzt.»

Gerade beim Airbag, der in einer Lawine dem Verschütteten das Leben retten soll, muss richtig getragen und bedient werden. So gebe es Systeme und Möglichkeiten, damit man den Umgang mit den Airbags trainieren kann. «Die Leute sind aber nicht bereit, Geld und Zeit darin zu investieren.» 

«Hätten vor 20 Jahren niemals die Piste verlassen» 

Der Rettungschef macht laut der Zeitung aber auch die verbesserten Ski für die gehäuften Rettungseinsätze verantwortlich. «Die breiten Ski, die heute im Umlauf sind, bringen heute Leute ins Gelände, die vor 20 Jahren niemals die Piste verlassen hätten.» 

Truffer sagt zum «Walliser Boten»: «Die Leute sind durchs Band sehr gut ausgerüstet. Sie setzen es aber schlecht um, informieren sich nicht und fahren irgendwelchen Spuren nach.» Einige hätten das Lawinenverschüttetensuchgerät gar nicht eingeschaltet. Und viele nähmen die Situation nicht genug ernst. Er warnt: «Eine Spur, die heute gefahren wird, kann morgen bereits tödlich sein.» (neo)

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