Darum gehts
- Schweizer Polizei versteigert Diebesgut online auf verschiedenen Plattformen
- Erlöse decken Verfahrenskosten, entschädigen Geschädigte oder gehen an gemeinnützige Vereine
- In Liestal BL wurde sogar ein Bentley Continental GT versteigert
Zum Ersten, zum Zweiten, verkauft! Wer sich für elektrische Rasierer der Marke Philips, für 63 Packungen Bürstenköpfe der Marke Braun Oral-B oder gleich für eine Apple Watch der Serie 9 interessiert, der sollte schnell auf der Auktionswebseite der Zuger Kantonspolizei sein Angebot platzieren.
In der Zentralschweiz verstauben gestohlene Wertgegenstände nicht einfach im Archiv der jeweils zuständigen Polizeibehörde, sondern werden gerne auf Plattformen wie eGant oder Ricardo versteigert. Dabei sammelt sich Diebesgut in allen Formen und Farben an. Die Preise variieren von 40 bis hin zu über 2000 Franken. Ob Autos, Koffer, elektrische Geräte oder Uhren, es ist alles dabei.
Geld wird für Verfahrenskosten oder Entschädigung genutzt
Wie die Zuger Polizei auf Anfrage von «Zentralplus» bestätigt, werden die Auktionen dabei vom Betreibungsamt im Namen der Kriminalpolizei durchgeführt. Dabei handelt es sich meist um Diebesgut aus Ladendiebstählen, die in verschiedenen Kantonen stattgefunden haben. Derjenige Kanton, der das Strafverfahren leitet, ist im Nachhinein befugt, die Dinge zu versteigern.
Versteigerungen werden dann angesetzt, wenn das Diebesgut keiner Person zugeordnet werden kann. Der Erlös wird für die Deckung der Verfahrenskosten oder für die Entschädigung der Beschädigten verwendet, wie «Zentralplus» weiter schreibt. Mit ihrem Vorgehen ist die Zuger Kantonspolizei nicht alleine.
Verwertungsdienst Basel-Landschaft
Liestal BL ist bekannt für seine Autoversteigerungen von beschlagnahmten Fahrzeugen. Vergangenen Jahres wurde dort ein eingezogener Lamborghini Gallardo 140 in Höhe von 57'000 Franken versteigert. Auch dieses Jahr fand eine Auktion statt. Dieses Mal wurden neben einem Bentley Continental GT unter anderem ein Volvo XC 60 und ein Skoda Octavia in neue Hände übergeben.
Kantonspolizei Luzern
Das offizielle Fundbüro der Kantonspolizei Luzern gleicht unter anderem einem Elektrowarengeschäft – mit fairen Preisen. Ein Nintendo Switch kostet 144 Franken. Neu blättert man dafür je nach Modell bis zu 500 Franken hin. Auch Batterien Sony Lithium können ersteigert werden. Doch das Fundbüro hat noch mehr zu bieten: Wer sich nicht für Technik interessiert, der erfreut sich vielleicht an einer Multitageskarte der Zone 10 (Luzern). 3 Fahrten sind noch nicht gebraucht und können für 12 Franken eingelöst werden.
Betreibungsamt Solothurn
Was nach einer Webseite für ein Modegeschäft aussieht, ist in Wahrheit die offizielle Versteigerungsseite im Auftrag der Kantonspolizei Solothurn. Eine ganze Stange an Motorrad-Kleidung in Leder konnte sich dort jemand unter den Nagel reissen– für nur 500 Franken. Ebenfalls bereits vergeben, ist die Armbanduhr Hublot Classic Fusion für 3500 Franken.
Kantonspolizei Lugano
Auch der Südschweiz ist dieses Vorgehen nicht fremd. In Lugano fand eine grosse Auktion für gestohlene Fahrräder im April statt. Wie die Stadt Lugano auf ihrer Webseite informiert, wurden die Erlöse an gemeinnützige Organisationen gespendet.