Ursache des Rotenfluebahn-Unfalls geklärt
Gondel wurde von Föhnsturm an Masten geknallt

Nach dem Seilbahn-Unfall von Rickenbach SZ vom Sonntag ist klar, weshalb die Gondel in die Tiefe stürzte.
Publiziert: 21.10.2019 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2019 um 19:33 Uhr
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Zum Glück sass niemand drin: die abgestürzte Gondel.
Foto: Keystone
Georg Nopper

Der Anblick der im Gras liegenden Gondel hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Wie konnte sie sich bloss vom Seil lösen und rund 20 Meter in die Tiefe stürzen? Nach dem Unfall bei der Rotenfluebahn in Rickenbach SZ vom Sonntag ist klar, dass der Föhnsturm zumindest ein Teil der Ursache ist.

Das sagt Christoph Kupper, Bereichsleiter Bahnen und Schiffe der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust), auf Anfrage von BLICK. «Der Unfall steht im Zusammenhang mit den starken Windverhältnissen», sagt Kupper. «Die Gondel wurde vom Wind an eine Stütze geweht. An der Stütze wurden Spuren gefunden.» Nun müsse untersucht werden, ob auch die Klemmen, mit denen die Gondel am Seil befestigt war, eine Rolle spielten.

Leere Fahrzeuge sind anfälliger

Die betroffene Gondel war zum Glück unbesetzt. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten bereits starke Winde. Die Mitarbeiter der Rotenfluebahn hatten aufgrund der Witterungsbedingungen bereits zuvor keine Passagiere mehr in die Gondeln einsteigen lassen. Es befanden sich jedoch noch Gäste in den Gondeln, die noch unterwegs zur nächstgelegenen Station waren.

In den Alpen wehten im Verlauf des Sonntags schliesslich über 100 km/h starke Winde. Auf dem Gornergrat wurden laut Angaben von SRF Meteo sogar Windgeschwindigkeiten von 137 km/h gemessen.

Dass die Gondel letztendlich abstürzte, hängt laut dem Sust-Untersuchungsleiter auch damit zusammen, dass sie zu jenem Zeitpunkt leer war. Kupper: «Belastete Fahrzeuge sind bei starkem Wind weniger anfällig.»

Betrieb bis auf Weiteres eingestellt

Seilbahnen seien naturgemäss Witterungen ausgesetzt, sagt Kupper weiter. Das Problem dabei ist, dass Winde nicht exakt voraussehbar sind. «Es kann sein, dass einzelne Böen plötzlich unerwartet stark sind.» In der Praxis wird das gehandhabt, indem die Seilbahnen langsamer gefahren oder ausser Betrieb genommen werden, wenn die Windgeschwindigkeit einen gewissen Warnwert übersteigt.

Die Untersuchung der Sust läuft weiter. Bahn-Chefin Nathalie Henseler lässt die Gondeln vorerst ruhen. «Wir warten jetzt ab, was im Sust-Vorbericht steht und was die Hersteller sagen.» Danach werde über den Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme entschieden. Der Sust-Vorbericht wird voraussichtlich nächste Woche veröffentlicht. Für sie sei am wichtigsten, dass niemand zu Schaden gekommen sei. 

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