Töffraser Massimo L. in 80er-Zone geblitzt
Sein Sohn (6) sass hinten drauf – bei 160 km/h

Massimo L. (41) fuhr mit seinem frisierten Töff mit 80 km/h mehr als erlaubt in eine Radarfalle. Sein sechsjähriger Sohn sass hinten drauf. Heute muss er sich vor Gericht verantworten. Der geläuterte Vater sagt zu BLICK: «Es war ein grosser Fehler.»
Publiziert: 08.05.2017 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:01 Uhr
Anian Heierli

Was der Blitzer da einfing, hatten die Polizisten noch nie gesehen: Töfffahrer Massimo L.* (41) rast am Abend vom 11. September 2015 mit Tempo 160 in eine Radarfalle, ausserorts auf der Menznauerstrasse bei Willisau LU. Hinten auf dem Motorrad sitzt sein Sohn (6). In einem verbotenen Kindersitz, der nur mit Saugnäpfen am Schutzblech befestigt ist! Der Raser muss seinen Ausweis auf der Stelle abgeben – für zwei Jahre.

Töff war frisiert

Heute steht der Schweizer mit italienischen Wurzeln wegen des Vergehens vor dem Kriminalgericht Luzern. Die Anklagepunkte wiegen schwer: «Widerhandlung gegen den Raser-Tatbestand, Führen eines Kindes in einem nicht bewilligten Sitz und in Verkehr halten eines Motorrades in nicht betriebssicherem Zustand.» Fakt ist: Das Chopper-Bike des gelernten Metallbauschlossers war frisiert. Vom Töff ist nicht mehr viel übrig: Den kompletten Motor, den Vergaser, den Luftfilter und die Schalldämpfer der Auspuffanlage haben die Behörden beschlagnahmt.

Entsprechend hoch ist das geforderte Strafmass: 20 Monate bedingt bei einer Probezeit von drei Jahren und eine Busse von 1500 Franken. Hinzu kommen Verfahrenskosten von über 5000 Franken. Die Staatsanwaltschaft hält in der Anklage fest: «Als der Beschuldigte seinen massiven Geschwindigkeitsexzess von netto 80 km/h beging, setzte er seinen damals 6-jährigen Sohn auf dem mangelhaft befestigten Rücksitz einer erheblichen Lebensgefahr aus.»

Massimo L. (41): «Zum Glück ist meinem Sohn nichts passiert»

BLICK konfrontiert den Vater mit den Vorwürfen. Schnell wird klar: Massimo L. bereut seine Tat zutiefst. Er sitzt am Küchentisch und sucht verzweifelt nach einer Erklärung: «Ich befand mich damals in einer schwierigen Zeit.» Zuvor wurde dem Kadermitarbeiter einer Transportfirma gekündigt – wegen eines Burnouts. Trotzdem räumt er ein: «Es war ein grosser Fehler. Zum Glück passierte meinem Sohn und anderen Verkehrsteilnehmern nichts.»

Der Raser akzeptiert die geforderte Strafe: «Ich mache eine Verkehrstherapie, damit so etwas nie wieder vorkommt.» Doch noch ist er seinen Führerschein los. «Das ist hart», sagt er.«Eine Jobsuche ist dadurch sehr schwierig.» Sein Tempo-Exzess trifft ihn mit voller Wucht: «Auch meine Familie brach danach auseinander.» Heute blickt Massimo L. nach vorne: «Ich kann es ja nicht ungeschehen machen. Wenn ich könnte, würde ich das sehr gerne.»

* Name der Redaktion bekannt

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