In Nidwalden tobt ein unheiliger Streit. Grund dafür: ein Penis-Bild, das dem Stansstader Priester Damian B.* (50) letzte Woche zum Verhängnis wurde. Das Foto landete auf dem Handy seiner Pfarrei-Sekretärin Erika C.* (53). Daraufhin eskalierte die Lage: Die Meldung ging sofort zum Kirchenratspräsidenten (dem Ehemann der Sekretärin) und zog so weite Kreise, dass der Pfarrer zurücktrat. Es folgte eine Anzeige der Sekretärin – und die prompte Gegenanzeige des Pfarrers wegen Verleumdung.
Die Ausrede des Pfarrers: Das Foto zeige nicht seinen Penis; er habe das Bild selber ungefragt zugeschickt bekommen und es löschen wollen, dabei habe er es versehentlich weitergeleitet. Später stellte Damian B. sogar infrage, ob das fragliche Foto überhaupt durch seine Hand versendet worden sei. Der Geistliche sieht vielmehr eine Verschwörung, die sich schon seit seinem Amtsantritt 2014 abzeichne.
«Gehen davon aus, dass Versand wirklich keine Absicht war»
Immerhin bekommt der Penis-Foto-Pfarrer nun Hilfe von oben. Der Nidwaldner Dekan Melchior Betschart (51) sagt zu BLICK: «Wir glauben fest an seine Unschuld – und das ist nicht einfach dahingesagt. Wir gehen davon aus, dass der Versand des Bildes wirklich keine Absicht war.» Denn: «Das Foto kam aus heiterem Himmel!» Soviel er weiss, habe es keine Anmache gegeben, keinen sexuell motivierten Chat.
Im Gegenteil: «Nach der ganzen Eskalation habe ich vernommen, dass es der Pfarrer mit Einzelnen persönlich nicht so gut hatte. Aber in einem Rahmen, wie es das überall gibt.»
Eskalation sei nicht voraussehbar gewesen
Dass die Situation so eskalieren würde – mit Anzeige und Gegenanzeige –, habe sich nicht abgezeichnet. «Das Generalvikariat wurde meines Wissens nie über personelle Probleme informiert», so der Dekan. Und weiter: «Keiner konnte ahnen, dass die Emotionen so hochgehen würden.» Er hadert: «Man zerfleischt sich hier im Moment gegenseitig und schadet einander.»
Der Priester wohnt zurzeit noch im Pfarrhaus. Dennoch: Eine berufliche Zukunft wird es für Damian B. in Stansstad keine mehr geben. Er hat bereits demissioniert, der Bischof hat das Gesuch angenommen.
Versöhnung ja – Anzeige zurückziehen nein
Für Versöhnung, wie sie Jesus predigte, möchte sich Melchior Betschart zwar gerne einsetzen – doch dass die Anzeige gegen den Priester zurückgezogen wird, entspreche nicht dem Wunsch der katholischen Kirche. «Aus unserer Vergangenheit haben wir gelernt, dass bei solch heiklen Geschichten immer Anzeige erstattet werden soll.» Aber: «Die Kirche soll die strafrechtliche Aufarbeitung der Polizei und der Staatsanwaltschaft überlassen.»
Im schlimmsten Fall komme es zu einer Verurteilung von Damian B., sagt Beschart. «Im besten Fall wird das Strafverfahren eingestellt.»
Foto-Opfer Erika C. wollte gegenüber BLICK keine Stellung nehmen. Der Priester ist zurzeit für niemanden zu sprechen.
* Name geändert