Schenkkreis-Mörder Patric Suter
Fluchtversuch mit Heli vereitelt

Patric Suter (33) sieht sich als Staatsfeind Nummer eins. So wird der Knasti auch behandelt.
Publiziert: 16.06.2010 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:57 Uhr
Nun sitzt der Schenkkreis-Mörder in der Strafanstalt Lenzburg – im Sicherheitstrakt.
Foto: RDB
Von Karin Baltisberger

Der Hinweis kommt von der Bundeskriminalpolizei. Sie informiert die Strafanstalt Bostadel in Menzingen ZG: Schenkkreis-Mörder Patric Suter will fliehen. Und zwar mit Helikopter und Waffengewalt.

Das bestätigt das Amt für Strafvollzug in Solothurn. «Die Strafanstalt Bostadel hat aufgrund des Hinweises Antrag gestellt, den Häftling zu verlegen und die Sicherheitsmassnahmen zu verschärfen», sagt Amtsvorsteher Heinz Rüetschli.

Deshalb befindet sich Patric Suter nun im Sicherheitstrakt der Strafanstalt Lenzburg AG. Er hat zugegeben, den Dreifachmord von Grenchen SO begangen zu haben. Zusammen mit Güggeli-Griller Guido S. (24) überfiel er die Familie Dubey in ihrer Attikawohnung. Sie wollten Geld holen, das die Dubeys aus einem illegalen Schenkkreis erwirtschaftet hatten.

In Lenzburg wird der ehemalige Schweizer Meister im Hammerwerfen streng bewacht. Er bestreitet den Fluchtplan. «Die ganze Sache ist so was von lächerlich. Die Anschuldigungen gegen mich sind lachhaft», schreibt Suter aus dem Knast. «Ich bin zurzeit der absolute Staatsfeind Nummer eins für die Staatsanwaltschaft.»

Dabei habe es ihm in der Strafanstalt Bostadel gefallen. «Ich habe ein paar ganz coole Leute kennengelernt», schreibt er. Und sinniert: «Eins wurde mir schnell klar: Wir sind jetzt die Gesetzlosen, Gesetzesbrecher. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man auf einmal zu dieser Liga gehört.»

Für seine Tat will er geradestehen, seine Strafe akzeptieren, «reinen Tisch» machen. «Ich hoffe, dass die Angehörigen der Dubeys mir eines Tagen vergeben können. Ich kann nur noch leiden für diese Tat», schreibt Suter. «Ich habe auch meine geliebten Mitmenschen sehr enttäuscht, das tut mir weh.»

In der U-Haft hat der kokainsüchtige Suter den kalten Entzug geschafft. «Es war für mich sehr hart. Ich starb tausend Tode in der Zelle, war nach acht Wochen ein gebrochener Mann», erzählt er.

Die Drogen hätten ihn kaputt gemacht. «Zuerst nimmt man das Zeug an einem Samstag, um einfach gut drauf zu sein. Dann an einem Dienstag, und auf einmal hat es dich voll erwischt. Man braucht das Zeug jeden verdammten Tag.» Er selbst habe bis zu seiner Verhaftung Koks mit Ammoniak geraucht und auch gespritzt.

Damit habe er abgeschlossen. Nun bereitet sich Patric Suter vor auf die Zeit nach dem Gefängnis: «Ich werde ein Fernstudium machen im IT-Bereich. So, dass ich ein ganz neues Leben anfangen kann, wenn meine Strafe vorbei ist.»

Wegen Geld aus Schenkkreis: Familie Dubey ermordet
Am 5. Juni 2009 wurde die Familie Dubey in ihrer Attikawohnung in Grenchen SO getötet. Mutter Margrit Dubey war in einen illegalen Schenkkreis verwickelt. Das Geld bewahrte sie zuhause auf. Zwei Wochen nach dem Dreifachmord wurden vier Verdächtige verhaftet. Darunter war der Ex-Hammerwerfer Patric Suter.
Am 5. Juni 2009 wurde die Familie Dubey in ihrer Attikawohnung in Grenchen SO getötet. Mutter Margrit Dubey war in einen illegalen Schenkkreis verwickelt. Das Geld bewahrte sie zuhause auf. Zwei Wochen nach dem Dreifachmord wurden vier Verdächtige verhaftet. Darunter war der Ex-Hammerwerfer Patric Suter.
Polizei gelingt Schlag gegen Schenkkreis
In Uznach SG hat die Polizei einen illegalen Schenkkreis ausgehoben. An der Veranstaltung haben die Beamten 17 Personen angetroffen und sie befragt. Zwei Computer und etliche Schriftstücke wurden sichergestellt. Die St. Galler Kantonspolizei ermittelt nun gegen die Gruppe.

Bei einem Schenkkreis handelt es sich um eine Art Pyramidensystem, bei dem Geld «verschenkt» wird und weitere Mitglieder geworben werden müssen. Schenkkreis-Veranstaltungen werden laut Polizei oft als neues «Finanzsystem» oder als «Menschen helfen Menschen» angepriesen.
In Uznach SG hat die Polizei einen illegalen Schenkkreis ausgehoben. An der Veranstaltung haben die Beamten 17 Personen angetroffen und sie befragt. Zwei Computer und etliche Schriftstücke wurden sichergestellt. Die St. Galler Kantonspolizei ermittelt nun gegen die Gruppe.

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