Jetzt reagiert die Schule auf das Sardinen-Bild!
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Gedränge in Schwyz:Jetzt reagiert die Schule auf das Sardinen-Bild!

Sardinen-Skandal an Schule
Schwyzer Bildungsdirektor wittert Verschwörung in Brunnen

Das Sardinen-Skandal-Foto Schulhaus Leewasser in Brunnen SZ hat eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Jetzt äussert sich der Schwyzer Bildungsdirektor dazu – und wittert eine Verschwörung. So soll das Foto gestellt worden sein.
Publiziert: 15.05.2020 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2020 um 18:34 Uhr
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Das Sardinen-Skandal-Foto aus dem Schulhaus Leewasser in Brunnen SZ: Trotz Corona wurde auf Abstand gepfiffen.
Foto: BLICK-Leserreporter
Dominique Rais

Schüler der MPS Ingenbohl-Brunnen SZ drängen sich im Schulhaus Leewasser wie die Sardinen dicht an dicht. Das Foto einer BLICK-Leserreporterin hat in Zeiten von Corona für einen regelrechten Eklat gesorgt, denn von Abstand ist da keine Spur. Die besorgte Mutter (43) eines Oberstufenschülers gab an, dass die Zustände in der Schule «eine Katastrophe» seien, und zeigte sich über das Schutzkonzept der Schule empört.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert die Schule prompt. Einen Tag nachdem BLICK den Sardinen-Skandal an der Mittelpunktschule publik gemacht hat, herrscht beim Eingang zum Schulhaus ein striktes Tröpfchensystem. Zudem wurden laut dem Oberstufenschüler die Schulbänke auseinander geschoben und der Abstand eingehalten.

«Foto könnte gezielt aufgenommen worden sein»

Doch nun gibt es erneut Wirbel um die Schule. Der Schwyzer Bildungsdirektor und CVP-Regierungsrat Michael Stähli (52) wittert hinter dem Sardinen-Skandal-Foto nun nämlich eine Verschwörung. «Das Foto könnte gezielt aufgenommen worden sein», sagt Stähli zum «Boten der Urschweiz».

Und er liefert auch sogleich eine Begründung. «Längst nicht alle teilen die Meinung, eine Schulöffnung sei angesichts von Corona bereits am Montag schon wieder angezeigt gewesen», so Stählis Erklärung. Denn schliesslich würden solche Aufnahmen den Gegnern des Bundesratsentscheids in die Karten spielen.

Sardinen-Skandal war lediglich eine «Momentaufnahme»

Der Schwyzer Bildungsdirektor räumt zwar ein, dass die Situation «unschön» sei, kontert aber sogleich und führt das Foto lediglich als eine «Momentaufnahme» ins Feld. Schützenhilfe bekommt Stähli auch von der zuständigen Rektorin der Schwyzer Bezirksschulen, Christa Wehrli.

Auch sie ist überzeugt, dass es sich bei dem Foto um eine Schnappschuss handle, der in ihren Augen «wegen des Bundesratsentscheids nicht einmal fehlbar» sei. «Das Gerücht, Jugendliche und Kinder müssten zwei Meter Abstand halten, hält sich hartnäckig. Das stimmt so aber nicht», so Wehrli zum «Boten der Urschweiz».

MPS Ingenbohl-Brunnen hat gegen Schutzkonzept verstossen

In Bezug auf das Sardinen-Skandal-Foto hat Wehrli mit dieser Aussage allerdings nur zum Teil recht. Denn tatsächlich stellt sich das «Schutzkonzept Wiedereröffnung obligatorische Schulen» des Bildungsdepartements des Kantons Schwyz etwas differenzierter dar.

Dort heisst es: «Die Abstandsregel von zwei Metern gilt zwischen Erwachsenen sowie zwischen Erwachsenen und Schülern. Unter Schülern des 1. und 2. Zyklus gelten keine Abstandsregeln.» Der 1. und 2. Zyklus beinhaltet Kindergärtler und Primarschüler. Im Fall des Sardinen-Skandal-Fotos handelt es um Oberstufenschüler. Diese werden nicht explizit erwähnt, es sei denn, sie gälten als junge Erwachsene. In diesem Fall hätte die MPS Ingenbohl-Brunnen SZ gegen das Schutzkonzept verstossen.

Klärungsbedarf beim Kanton besteht definitiv. Denn ein «Gerücht» sind die Abstandsregeln nicht.

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