Michael M.* (34) wandert für acht Monate ins Gefängnis. Der Luzerner Sanitär spielte den Finanzberater, versprach Freunden und Bekannten hohe Kredite. Ihr Geld verbrauchte er aber selbst. In nur drei Jahren zockte er so 61 Geschädigte um mehr als eine Million Franken ab. Sogar seine Lehrlinge nahm er kalt aus (BLICK berichtete). Für seine Opfer klingt dieses Urteil wie ein Hohn, denn sie haben alles verloren.
«Gefängnis nützt uns nichts»
«Eine Gefängnisstrafe nützt uns doch nichts», sagt Duarte J.* (58) zu BLICK. Seine Frau Lucia (54) ergänzt: «Der Betrüger soll besser arbeiten und jeden Rappen zurückzahlen.» Sie kämpft immer wieder mit den Tränen. Betrüger Michael M. nahm ihre Familie komplett aus. Selbst das Ersparte der beiden Söhne hat er geklaut. Laut Urteil schuldet er ihnen 126'000 Franken.
Dabei begann der Albtraum der Familie J. wie ein Märchen. Michael M. ist der Fussballtrainer ihres Sohnes. Er bietet dem Jugendlichen sogar eine KV-Lehrstelle an. Dieser willigt begeistert ein, tritt die Ausbildung an.
Gefälschte Papiere schaffen falsches Vertrauen
Was dann folgt, ist kaum zu glauben: M. nutzt seine Chefposition schamlos aus. Er legt der Familie Unterlagen für ein Anlagekonto vor. Dieses betreibe er zusammen mit der Migros Bank. In Wirklichkeit sind die Dokumente gefälscht, die Investment-Geschichte frei erfunden. Die perfide Masche zieht. Das Ersparte ist weg.
Die Familie vertraut M. blind. Auf sein Drängen hin least Mutter Lucia für den Chef ihres Sohnes sogar einen Audi A5 S-Line Coupé. Ein fataler Fehler: Sie musste das Auto anschliessend für 20'000 Franken rauskaufen und auch noch seine Strafzettel bezahlen.
Seine Opfer müssen Weihnachten streichen
Wenig später fliegt der Betrug auf: Die Firma von M. geht pleite, der Sohn von Familie J. verliert über Nacht seine KV-Lehrstelle. Was heute bleibt, ist ein riesiger Schuldenberg. «Wir mussten uns sogar Geld ausleihen», sagt Mutter Lucia. «Wir drehen jetzt jeden Rappen um. Weihnachtsgeschenke sind komplett gestrichen.» Vater Duarte sagt leise: «Er hat uns kaputt gemacht.» Sein Wunsch: «Das Betreibungsamt soll seinen Lohn pfänden, bis alles abbezahlt ist.»
Das kann dauern. M. nahm 61 Personen aus. Das Geld verprasste er für Autos, Ferien und eine teure Wohnung. Vor Gericht gab er an, dass sich seine Schulden auf rund 1,6 Millionen Franken belaufen.
*Namen der Redaktion bekannt