Neuer BDP-Nationalrat feierte ohne seine Frau
Geplatzte Familienidylle

Im Wahlkampf spielte Martin Landolt bis zuletzt den perfekten Familienvater. Dabei gab der neue Glarner BDP-Nationalrat seiner Frau den Laufpass.
Publiziert: 14.02.2009 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:51 Uhr
Von Marcel Odermatt

Letzten Sonntagabend in Näfels GL: Martin Landolt (40) lässt sich in der Linthhalle des Sportzentrums als frisch gewählter BDP-Nationalrat feiern. Mit dabei: Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf (52) und BDP-Präsident Hans Grunder (52). Die beiden waren nach dem langen, anstrengenden Abstimmungstag in Bern eigens mit der Bundesratslimousine ins Glarnerland gereist, um ihrem Parteikollegen zu gratulieren. Dessen Wahl ist für die BDP ein Meilenstein: Mit dem fünften Mann im Nationalrat hat sie Fraktionsstärke erreicht, was insbesondere finanzielle Vorteile bringt (siehe Box rechts).

Während sich in Näfels fast die gesamte Glarner Politprominenz die Klinke in die Hand gab, fiel den Anwesenden auf, dass eine wichtige Person fehlte: Die Ehefrau erschien den ganzen Abend nicht. Der neue Nationalrat feierte den grössten Triumph seiner politischen Laufbahn ohne sie.

Sogar Freunde und Bekannte waren irritiert. Denn im Wahlkampf hatte sich Landolt als treu sorgender Familienvater präsentiert. Auf seiner Homepage findet sich ein Foto von Frau und Kindern vor einer Skihütte – eine Familienidylle wie aus dem Bilderbuch. So schien es jedenfalls.

Tempi passati. Mitten im Wahlkampf hat er sich von seiner Ehefrau getrennt. Offenbar aus Enttäuschung darüber blieb sie der Wahlfeier fern. Auf Nachfrage von SonntagsBlick bestätigt dieser: «Ich habe mich entschieden, meine Frau zu verlassen. Ich werde von zu Hause ausziehen.» Die Gerüchte im kleinen Kanton, er habe eine neue Freundin, will er weder bestätigen noch dementieren: «Kein Kommentar.» Ein Blick auf die Homepage des BDP-Politikers zeigt, dass er seine Frau aus seinem Porträt entfernt hat. Und statt von «unseren drei Kindern» schreibt er nur noch von «meinen Kindern».

Auch wenn der neue BDP-Nationalrat als klarer Sieger aus der Wahl hervorgegangen ist: Ein schaler Nachgeschmack bleibt. Selbst Wähler, die ihm wohlgesinnt sind, fragen sich, ob der neu gewählte Nationalrat seine Eheprobleme bis zum Wahltag verschwieg, um seinen Erfolg nicht zu gefährden. Zwar sind Scheidungen und Rosenkriege heutzutage kein Hinderungsgrund mehr für eine politische Karriere. «Doch während eines Wahlkampfes um ein nationales Mandat muss ein Kandidat seine Karten offen auf den Tisch legen und darf der Wählerschaft keine falschen Tatsachen vorgaukeln», sagt ein Glarner Politiker. Immerhin habe Landolt in früheren Jahren das Image des mustergültigen Ehemanns stets gepflegt. Nach seiner Wahl zum Landratspräsidenten vor drei Jahren zeigte er sich noch stolz zusammen mit seiner ganzen Familie.

200'000 Franken für die Parteikasse
Dank der Wahl von Martin Landolt zählt die Nationalratsdelegation der BDP die für eine Fraktionsbildung nötigen fünf Köpfe. Damit kann sie von den Fraktionszuschüssen des Staates profitieren.

Als Sockelbeitrag gibt es 94000 Franken. Ergänzend kommen für jedes Fraktionsmitglied 17500 Franken hinzu. Insgesamt fliessen so jährlich rund 200000 Franken in die Kassen der jungen Partei, die sich im letzten Jahr von der SVP abspaltete.
Dank der Wahl von Martin Landolt zählt die Nationalratsdelegation der BDP die für eine Fraktionsbildung nötigen fünf Köpfe. Damit kann sie von den Fraktionszuschüssen des Staates profitieren.

Als Sockelbeitrag gibt es 94000 Franken. Ergänzend kommen für jedes Fraktionsmitglied 17500 Franken hinzu. Insgesamt fliessen so jährlich rund 200000 Franken in die Kassen der jungen Partei, die sich im letzten Jahr von der SVP abspaltete.
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