Zehn Tage ist es her, seit Petra G.* (†48) in ihrem abgelegenen Haus hoch über dem Vierwaldstättersee, erschossen aufgefunden wurde. Hier führte sie ihre Katzenpension mit 55 Büsi. Im Dorf Emmetten NW nannte man sie nur die «Katzenmutter».
Ihr Lebenspartner Lukas M.* wird verdächtigt, sie zu haben. Der 35-Jährige macht wirre Aussagen. Erst erzählte er der Polizei, seine Freundin habe sich das Leben genommen. Dann gab er zu, sie getötet zu haben. Und schliesslich behauptete er, sich an nichts erinnern zu können (Ihr Freund (35) rief dreimal die Polizei an).
Die Polizei befragte Personen aus dem Umfeld des Druckerei-Angestellten. Auch seine Ex-Freundin Jeannette G.* (37) aus dem Luzerner Seetal. Mit ihr hat Lukas M. zwei Kinder, fünf- und sechsjährig.
Die Beamten wollten von ihr wissen, ob Petra und Lukas eine gute Beziehung führten. «Sie hatten immer wieder Streit», sagt Jeannette G. «Es ging um die Katzen und unsere Söhne.»
Jedes Wochenende haben die Kinder bei ihm und Petra in Emmetten verbracht. Bis im Herbst letzten Jahres. «Da beschuldigte Petra meine Kinder, eine ihrer Katzen zu Tode gequält zu haben», sagt Jeannette G.
Doch die Mutter glaubt nicht, dass ihre Kinder das getan haben. «Viel eher traue ich das Lukas zu. Er mag keine Katzen, hat sie immer grob angefasst», weiss Jeannette G.
Seit dem Tod dieser einen Katze liess Petra G. die Kinder ihres Lebenspartners nicht mehr ins Haus. «Sie konnten ihren Papa nur noch am Sonntag sehen. Das war ihnen einfach zu wenig», erklärt Jeannette G.
Vier Tage vor Petras Tod, kam es zum Gespräch mit der Vormundschaftsbehörde. «Man hat Lukas nahegelegt, auf das Besuchsrecht zu verzichten. Solange bis er alles geregelt hat. Er war einfach überfordert.»
Lukas M. willigte ein. Er entschied sich für seine Beziehung – und gegen seine Kinder. «Das war ein grosser Streitpunkt zwischen ihm und Petra», sagt Jeannette G. «Denn er liebt seine Kinder über alles. Und sie liebte ihre Katzen über alles.»
Dass Lukas M. eine Waffe besitzt ist für die Mutter seiner Kinder nicht neu. «Es ist die Armeepistole seines Vaters. Er musste die immer um sich haben», erzählt Jeannette G. Sie wollte das nicht, obwohl er sie sicher aufbewahrte. «Wenn es abends nach 21 Uhr bei uns geklingelt hat, holte er sie hervor, versteckte sie hinter seinem Rücken und öffnete die Türe.»
Seine Ex-Freundin glaubt, Lukas habe ein Trauma, über das er nie sprechen wollte.
Die Polizei fragte Jeannette G. auch, ob sie Lukas M. die Tat zutraut. «Ja, das tue ich», wiederholt sie bestimmt. «Ich denke, es war eine Kurzschlusshandlung. Es war einfach alles zu viel für ihn.»
*Namen der Redaktion bekannt.