Skifahren ist in der Schweiz weiterhin erlaubt, aber die Beizen bleiben zu. So auch auf der Klewenalp im Kanton Nidwalden. Damit sich die Skifahrer trotzdem aufwärmen können, stellt das Skigebiet im Chlewä-Chalet einen geheizten Innenraum zur Verfügung. Essen ist dort aber strikt verboten – so signalisiert es ein Schild vor der Berghütte.
Dennoch fand am Samstagmittag im Chalet ein Fotoshooting von den Bergbahnen statt: Hierfür genehmigte sich eine Gruppe ein Fondue mit Weisswein, während der Fotograf auf den Auslöser drückte. Die gewöhnlichen Ski-Gäste konnten lediglich neidisch auf den geschmolzenen Käse blicken. Das Shooting dauerte 30 Minuten. Der Fotograf und die vier Modelle arbeiteten für den Winter-Prospekt 2021/2022.
«Respektlos gegenüber den Gästen»
BLICK-Leserin Chantal Arnold (33) aus dem Kanton Bern ärgerte das. «Es ist eine Sauerei. Familien mit Kindern, die kalt haben, müssen draussen das Essen vom Take-Away-Stand verzehren. Und drinnen im Warmen wird gegessen, Alkohol getrunken und ein Fotoshooting abgehalten. Das ist respektlos gegenüber den Gästen.»
Nachdem BLICK über den Fall berichtete, empörten sich auch die Leser. «Sehr unpassend das Ganze. Da hätten sie damit rechnen müssen, dass dies bei den Skifahrern nicht gut ankommt. Sowas entweder in ganz geschlosseneren Räumen machen oder zeitlich verschieben», meint ein BLICK-Leser.
«Kein Shitstorm»
Roger Joss (49), Geschäftsführer der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG, nimmt den Fall lockerer. «Von einem Shitstorm hätte ich nichts mitbekommen. Ich habe noch kaum Reaktionen erhalten.» Aber dass sich ein Gast daran gestört hat, täte den Bergbahnen leid.
Doch möglicherweise droht den Bergbahnen nun von polizeilicher Seite her Ungemach. Auf Anfrage von BLICK sagte die Kantonspolizei Nidwalden, dass der Fall zu Kenntnis genommen und eine mögliche Untersuchung aufgegleist wurde. Die kantonalen Behörden würden am Montag hinzugezogen.
Damit könnte das Fotoshooting gar strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.
Joss fürchtet sich nicht vor Konsequenzen. «Die Geschichte ist für mich erledigt», sagt er am Sonntag zu BLICK. Die Bergbahnen stünden in gutem Austausch mit den kantonalen Behörden. Bereits am Samstag stellte Joss gegenüber BLICK klar: Das Gesundheitsamt des Kantons Nidwalden sei über das Shooting informiert worden.