Hier sichert die Polizei Spuren in Geuensee LU
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Toter bei Streit an Tankstelle:Hier sichert die Polizei Spuren in Geuensee LU

Nach der Tötung von Ardit N. (†20) an der Tankstelle in Geuensee LU
Jetzt sitzt nur noch Esat F. (36) als Tatverdächtiger in U-Haft

Es deutet alles darauf hin, dass der Mann, der letzten September an der Avia-Tankstelle in Geuensee LU Ardit N. (†20) getötet hat, ermittelt ist. Laut Blick-Recherchen sitzt von den damals Verhafteten nur noch Esat F. (36) in U-Haft. Der Verdacht: vorsätzliche Tötung.
Publiziert: 30.04.2022 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2022 um 10:07 Uhr
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Esat F. (36) sitzt wegen Verdacht auf vorsätzliche Tötung als einzige beschuldigte Person in U-Haft.
Foto: zVg
Ralph Donghi und Luisa Ita

Es waren schreckliche Szenen, die sich am 25. September 2021 kurz nach 19 Uhr bei der Avia-Tankstelle in Geuensee LU abgespielt hatten. Mehr als ein Dutzend Personen zweier Gruppen hatten Streit und gingen mit diversen Gegenständen aufeinander los. Am Ende gab es mehrere Verletzte und der Kosovare Ardit N.* (†20) aus dem Kanton Luzern lag tot am Boden.

Kurz darauf wurden mehrere Personen verschiedener Nationalitäten festgenommen und in U-Haft gesetzt – unter ihnen wurde auch der mutmassliche Täter vermutet. Diese Person ist inzwischen noch die einzige, die im Zusammenhang mit dem Tankstellen-Streit in U-Haft sitzt.

Untersuchung «wegen Verdacht auf vorsätzliche Tötung»

«Wir können bestätigen, dass bezüglich des Ereignisses in Geuensee noch eine verdächtige Person wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft ist», sagt Simon Kopp (53) von der Luzerner Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft Sursee führe die Untersuchung «wegen Verdacht auf vorsätzliche Tötung».

Laut Blick-Recherchen handelt es sich beim Haupttatverdächtigen um Esat F.** (36). Er stammt aus Syrien und wohnte zur Tatzeit in einer Stadt im Norden der Schweiz. Dort hat er unter anderem einen Bruder, der nach dem Streit in Geuensee ebenfalls in U-Haft sass. «Ich sage nichts dazu», sagt er. Nur so viel: «Wir waren die Opfer.» Vor Gericht werde alles herauskommen.

Ist die Tat auf Videobildern zu sehen?

Ob nur gegen den Haupttatverdächtigen ein Strafverfahren läuft oder gegen weitere im Streit mutmasslich beteiligte Personen eine Untersuchung eingeleitet wurde, sagt Kopp von der Staatsanwaltschaft nicht. Auch nicht, ob die Tat auf Videokamerabildern der Tankstelle zu sehen ist, was das Motiv war, was für Waffen im Spiel waren und ob der Beschuldigte ein Geständnis abgelegt hat. Kopp: «Zur laufenden Untersuchung geben wir keine weiteren Informationen.»

Es deutet jedoch alles darauf hin, dass Esat F. den jungen LKW-Chauffeur am Ende der Streitereien, bei denen es um Schulden gegangen sein soll, getötet hat. Ali N.* (49), der Onkel des verstorbenen Ardit N., sagte nach der Tat zu Blick: «Wir wissen nur, dass er mit einem Messerstich in den Oberkörper getötet wurde.» Laut Blick-Informationen waren an jenem Abend auch noch Steine, ein Hammer und andere Schlaggegenstände im Einsatz. Besonders bitter: Laut Ali N. habe Ardit N. den Streit nur schlichten wollen.

«Kein Urteil der Welt bringt Ardit zurück»

Ardit N. wurde nach den Untersuchungen im rechtsmedizinischen Institut in seinem Heimatland Kosovo bestattet. Er hinterlässt seine Eltern, zwei kleine Schwestern und einen Bruder. «Es geht ihnen immer noch sehr schlecht», sagt Onkel Ali N. zu Blick. Und: «Auch wenn der Täter gefasst ist – sie wissen, dass kein Urteil der Welt ihren Ardit zurückbringt.»

Für Esat F. und allfällige weitere Beschuldigte gilt die Unschuldsvermutung.

* Name bekannt

** Name geändert

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