Missbrauch im Kloster Einsiedeln
15 Mönche als Sextäter – 40 Opfer

Das Kloster Einsiedeln hat seine dunkle Vergangenheit aufgearbeitet: Ein Bericht deckt alle Kindsmissbräuche der letzten 60 Jahren auf.
Publiziert: 27.01.2011 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:00 Uhr
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Von Michael Graber

Das Kloster Einsiedeln hat eine dunkle Vergangenheit: Wie eine externe Untersuchung, die heute veröffentlicht wurde, zeigt, haben mehrere Mitglieder der Klostergemeinschaft sexuelle Übergriffe begangen. Insgesamt hat die Expertenkommission 24 Fälle untersucht, davon waren 15 strafrechtlich relevant. Betroffen waren sowohl Minderjährige, wie auch Erwachsene.

«Der grösste Teil der Übergiffe auf Minderjährige fällt in die 1960er und 1970er Jahre», heisst es im Untersuchungsbericht. Haupttäter waren drei Mönche, die «wiederholt Schüler der Stiftsschule unsittlich betasteten», so die Experten. Seit 1998 sei es innerhalb des Klosters zu keinen solchen Vorfällen mehr gekommen.

Einmal mehr zeigt sich auch, dass längst nicht alle Fälle auch zu einer Anzeige führten. Nur gerade in sechs von den 15 wendeten sich die Opfer an die Behörden. Und nur gerade zwei davon hatten eine Bestrafung zur Folge. Hoffnung auf späte Gerechtigkeit kann keines der Opfer mehr haben: Alle Fälle sind mittlerweile verjährt.

Abt Martin Werlen stellt darum heute auch klar: «Es ging bei der Untersuchung nie um eine Abrechnung.» Viel mehr wolle man als Gemeinschaft Verantwortung übernehmen. Die Klostergemeinschaft bedaure die Vorfälle und bittet alle Opfer um Verzeihung. Auch auf das aktuelle Geschehen habe die Untersuchung Einfluss: Sexuelle Übergriffe seien nun kein Tabuthema mehr. Werlen: «Beten wir darum, dass dieser Prozess zum Segen wird, für die Menschen, die uns anvertraut sind.

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