Es soll geprügelt, gerast und geklaut haben: Der Mechaniker Jochen T.* (22) muss sich am Mittwoch vor Kriminalgericht vom Staatsanwalt eine lange Liste von Vorwürfen anhören. Ihm drohen drei Jahre Freiheitsstrafe!
Die meisten Anklagepunkte streitet der junge Mann gar nicht erst ab. So hat er im Jahr 2017 laut Anklageschrift während weniger Monate eine ganze Reihe von Verkehrsdelikten begangen: Im Frühling klaute er dem Ex-Freund seiner Mutter dessen Nummernschild und montierte es an den eigenen Honda S2000. Der Lernfahrausweis war zu diesem Zeitpunkt schon längst eingezogen. Trotzdem machte sich der 22-Jährige auf eine nächtliche Rasertour – und wurde mit 85 Stundenkilometern innerorts gemessen.
Es war nicht das einzige Mal, dass der notorische Bleifuss mit teils massiven Tempo-Exzessen aufflog. Im Spätsommer 2017 nahm er das Auto seiner Mutter, während diese schlief. Und liess sich in einer 30er-Zone mit 80 km/h erwischen!
Streit um 45'000 Franken
Der übelste Anklagepunkt: Jochen T. soll seine Ex-Freundin (23) gewürgt, geschlagen und genötigt haben – weil diese ein Darlehen zurückgefordert hat. Noch heute leidet sie unter den Ereignissen vom September 2017, wie sie BLICK erzählt: «Lange bin ich jede Nacht schweissgebadet aufgewacht – und noch heute leide ich unter Angstzuständen und Panikattacken. Ich bin auch nach wie vor in Behandlung.»
Sie habe mit dem Luzerner während fünf Jahren eine Beziehung geführt, sagt die sichtlich aufgewühlte Ex-Freundin. «Während dieser Zeit habe ich alles bezahlt. Und: Ich gab ihm das Geld, um diesen Honda zu kaufen. Dafür hat er mir einen Darlehensvertrag über 45'000 Franken unterschrieben.»
Nur: Die Beziehung ging in die Brüche: «Er war schon vorher gewalttätig. Und hatte Probleme mit Drogen. Ich kann mir gar nicht erklären, warum ich das so lange mitgemacht habe», sagt das mutmassliche Opfer. Aber der Mechaniker macht keine Anstalten, seine Schulden zu begleichen.
«Er hat mich geschlagen und gewürgt»
Stattdessen habe Jochen T. versucht, den 45'000-Franken-Vertrag mit brachialer Gewalt von seiner Ex zurückzubekommen: ««Er hielt mich gefangen, hat mich geschlagen und gewürgt. »Das Opfer habe zahlreiche Hämatome an Armen und Beinen davongetragen, heisst es in der Anklageschrift.
Das Opfer meint dazu: «Ich habe ihm den Vertrag schliesslich gegeben. Und einen Zettel unterschrieben, auf dem stand, dass er mir nichts mehr schuldet. Ich hatte Angst um mein Leben und das Leben meiner Familie. Ich traue ihm alles zu.» Jochen T. verteidigt sich, er habe seiner Freundin «nur» eine Ohrfeige gegeben. Und nehme darum nur den Abdruck an der Wange auf seine Kappe!
Vom heutigen Prozess erhofft sich das Opfer vor allem eines: «Dass er mich endlich in Ruhe lässt und ich mein Leben weiterleben kann. Mein Geld habe ich sowieso abgeschrieben.»
Die Strafe soll zugunsten einer stationären Massnahme für junge Erwachsene aufgeschoben werden. Die Verteidigung fordert 18 Monate bedingt – ebenfalls aufgeschoben für eine Massnahme.
* Name geändert