Lukas F. tauchte zwei Tage nach seiner Flucht aus der Klinik St. Urban wieder auf
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes

Der als vermisst gemeldete Lukas F.* (30) ist wieder aufgetaucht. Recherchen zeigen: F. ist am Freitag aus der psychiatrischen Klinik St. Urban abgehauen. Am Sonntagmorgen tauchte er plötzlich bei seinem Elternhaus auf.
Publiziert: 26.11.2017 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:35 Uhr
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Nach seiner Heimkehr ins Elternhaus wurde Lukas F. am Sonntagmorgen von der Polizei abgeholt.
Foto: Anian Heierli
Anian Heierli, Ralph Donghi

Die Mitteilung der Luzerner Polizei schreckte am Samstag auf: Lukas F.* (30) wird seit Freitagmorgen um 7 Uhr vermisst. Er leidet unter Hilflosigkeit und ist verhaltensauffällig. Was nicht in der Mitteilung stand: F. ist aus der psychiatrischen Klinik St. Urban abgehauen.

Recherchen zeigen: Der Patient hatte am Donnerstag in der Klinik ein Gespräch über seine Zukunft. Hat ihm das Besprochene nicht gepasst? Haute er deshalb am Freitag ab? Und das, obwohl er die Anstalt nicht hätte unbeaufsichtigt verlassen dürfen, wie es aus seinem Umfeld heisst.

Zwei Tötungsdelikte seit der Jahrtausendwende

Es ist nicht das erste Mal, dass die Klinik St. Urban in die Schlagzeilen gerät (siehe Box). Seit der Jahrtausendwende gab es schon zwei Tötungsdelikte. Im April dieses Jahres erschlug ein Kosovare (33) in der Klinik seinen Zimmergenossen (†85). Im September 2000 stach ein Patient (27) einen anderen Patienten (†39) mit 35 Messerstichen nieder. Die Tat geschah in der geschlossenen Abteilung. Zudem berichtete «Schweiz aktuell» vergangene Woche, in der Klinik seien in den 50er- und 60er-Jahren offenbar über 200 Patienten mit nicht zugelassenen Medikamenten behandelt worden.

Die öffentliche Suche nach Lukas F. endete gestern rund zwei Tage nach seinem Verschwinden zum Glück glimpflich. Noch während BLICK mit F.s verzweifelten Eltern spricht, läutet es plötzlich an der Haustür. Die Mutter geht ins Treppenhaus und ruft: «Wer ist da?» All ihre Hoffnungen werden erfüllt: «Ich bin es, der Lukas», ruft der vermisste Sohn zurück.

Polizei holt den Ausreisser zu Hause ab

Kurz darauf steht er frierend in der Wohnung und lacht, als er dem Reporter die Hand reicht. Es ist ein Happy End von kurzer Dauer. Denn nur wenig später fährt die Polizei beim Elternhaus vor und holt Lukas F. ab.

Freiwillig und ohne Widerstand folgt er den beiden Beamten zum Streifenwagen. Sein Lachen ist aber verschwunden. Wohin er gebracht wurde, ist unklar. Fragen zu ihm und zu den bisherigen Fällen wollte die Klinik St. Urban gestern auf Anfrage nicht beantworten.

* Name der Redaktion bekannt

Die verrückteste Klinik der Schweiz!

– Januar 1999: Ein Patient (40) reisst sich in der Klinik beide Augen aus dem Kopf.

– März 1999: Ein junger Patient erhängt sich in der Klinik mit den Gurten eines Bettes.

– Wenige Monate später: Der Leiter des Pflegedienstes der Klinik wählt den Freitod. Er war seit zweieinhalb Jahren im Amt.

– 13. September 2000: Ein Patient (27) sticht mit einem Sackmesser 35 Mal auf einen anderen Patienten (†39) ein. Die Tat geschah in einer geschlossenen Abteilung.

– Die Mutter eines Patienten (22) erzählt im BLICK, dass sich ihr Sohn 1999 in einem Zimmer der Klinik erhängt habe – als die Pfleger an einer Sitzung waren. Sie klagte, die Klinik habe zuvor mehrfach versagt.

– 27. August 2004: Erich W. (61) kann aus der Klinik abhauen. Er litt an Epilepsie sowie Herzbeschwerden und war dringend auf Medikamente angewiesen.

– 14. März 2010: Der Marokkaner Adam K. (23) entwischt aus der Klinik. Ihm wurden mehrere Diebstähle und zwei Schlafzimmerraube vorgeworfen. Er war wegen psychischer Probleme in der geschlossenen Abteilung.

– 13. April 2017: Ein Kosovare (33) erschlägt in der Klinik seinen Zimmergenossen (†85).

– 23. April 2017: SRF berichtet, dass in der Klinik St. Urban in den 1950er- und 1960er-Jahren offenbar über 200 Patienten mit nicht zugelassenen Medikamenten behandelt worden seien.

– 24. November 2017: Lukas F. (30) haut aus der Klinik ab. Er leidet unter Hilflosigkeit. Gestern Sonntag tauchte er wieder bei seinen Eltern auf.

​* Namen der Redaktion bekannt​

– Januar 1999: Ein Patient (40) reisst sich in der Klinik beide Augen aus dem Kopf.

– März 1999: Ein junger Patient erhängt sich in der Klinik mit den Gurten eines Bettes.

– Wenige Monate später: Der Leiter des Pflegedienstes der Klinik wählt den Freitod. Er war seit zweieinhalb Jahren im Amt.

– 13. September 2000: Ein Patient (27) sticht mit einem Sackmesser 35 Mal auf einen anderen Patienten (†39) ein. Die Tat geschah in einer geschlossenen Abteilung.

– Die Mutter eines Patienten (22) erzählt im BLICK, dass sich ihr Sohn 1999 in einem Zimmer der Klinik erhängt habe – als die Pfleger an einer Sitzung waren. Sie klagte, die Klinik habe zuvor mehrfach versagt.

– 27. August 2004: Erich W. (61) kann aus der Klinik abhauen. Er litt an Epilepsie sowie Herzbeschwerden und war dringend auf Medikamente angewiesen.

– 14. März 2010: Der Marokkaner Adam K. (23) entwischt aus der Klinik. Ihm wurden mehrere Diebstähle und zwei Schlafzimmerraube vorgeworfen. Er war wegen psychischer Probleme in der geschlossenen Abteilung.

– 13. April 2017: Ein Kosovare (33) erschlägt in der Klinik seinen Zimmergenossen (†85).

– 23. April 2017: SRF berichtet, dass in der Klinik St. Urban in den 1950er- und 1960er-Jahren offenbar über 200 Patienten mit nicht zugelassenen Medikamenten behandelt worden seien.

– 24. November 2017: Lukas F. (30) haut aus der Klinik ab. Er leidet unter Hilflosigkeit. Gestern Sonntag tauchte er wieder bei seinen Eltern auf.

​* Namen der Redaktion bekannt​

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