Kritik an Luzerner Schulen
Lehrer kriegen Gratis-Maske, Schüler müssen zahlen

Als erster Kanton plant Luzern eine Maskenpflicht an Schulen. Bei den Schülern stösst das auf Kritik. Vor allem, weil sie für die Masken zahlen müssen, während sie die Lehrer gratis erhalten.
Publiziert: 19.07.2020 um 07:42 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2020 um 09:34 Uhr
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Darum kommt im Kanton Luzern die Schüler-Maskenpflicht
3:30
Verantwortlicher bei Blick TV:Darum kommt in Luzern die Schüler-Maskenpflicht

Luzern plant als erster Kanton eine Maskenpflicht an Schulen. Je nach Entwicklung der Corona-Fallzahlen gilt nach den Sommerferien für 5300 Gymnasiasten und 12'500 Berufsschüler ein Gesichtsschutz-Obligatorium.

Offiziell halten sich die Schülerverbände mit Kritik zurück. Aber sie haben Vorbehalte, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. «Wir haben nichts gegen eine Maskenpflicht, wenn sich damit Ansteckungen vermeiden lassen», sagt Salvina Kobel von der Schülerorganisation der Kantonsschule Alpenquai, mit rund 1600 Schülern das grösste Gymnasium im Kanton Luzern. «Aber wir verstehen nicht ganz, warum wir an den Schulen Masken tragen sollen, während das an anderen Orten wie in Clubs nicht gilt.»

Masken sind Schulmaterial

Für Unmut sorgt vor allem, dass Lehrer die Masken gratis erhalten, die Schüler aber dafür zahlen müssen. Das sei unfair, kritisiert die kantonale Schülergewerkschaft (VLSO). «Wir begrüssen, dass der Kanton uns schützen will. Aber wenn Präsenzunterricht mit Anwesenheitspflicht gilt, muss der Kanton auch den Schülern einen Gesichtsschutz kostenlos abgeben», sagt Präsident Phillip Zenger. «Es ist nicht einzusehen, warum die Lehrpersonen Gratismasken bekommen, wir aber nicht.»

«Die Masken werden als Schulmaterial behandelt», sagt Regula Huber, Leiterin Kommunikation beim Luzerner Bildungsdepartement. «Für das Schulmaterial sind die Schülerinnen und Schüler selber verantwortlich. Dazu gehören, Stand heute, auch die Masken.

Auch in andern Kantonen?

Die Schüler haben auch bereits ein Maskenkonzept erarbeitet: Jeder soll ein wiederverwendbares Modell bekommen. Das belaste die nationalen Vorräte kaum, die Anschaffungskosten seien rasch amortisiert, und es falle deutlich weniger Abfall an, sagt Zenger.

Die obligatorische Gesichtsverhüllung könnte bald auch Schülern in anderen Kantonen blühen. «Es ist damit zu rechnen, dass andere Kantone ebenfalls eine Maskenpflicht einführen», sagt Lucius Hartmann, Präsident des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer, in der «SonntagsZeitung». (gf)

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