Luzern plant als erster Kanton eine Maskenpflicht an Schulen. Je nach Entwicklung der Corona-Fallzahlen gilt nach den Sommerferien für 5300 Gymnasiasten und 12'500 Berufsschüler ein Gesichtsschutz-Obligatorium.
Offiziell halten sich die Schülerverbände mit Kritik zurück. Aber sie haben Vorbehalte, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. «Wir haben nichts gegen eine Maskenpflicht, wenn sich damit Ansteckungen vermeiden lassen», sagt Salvina Kobel von der Schülerorganisation der Kantonsschule Alpenquai, mit rund 1600 Schülern das grösste Gymnasium im Kanton Luzern. «Aber wir verstehen nicht ganz, warum wir an den Schulen Masken tragen sollen, während das an anderen Orten wie in Clubs nicht gilt.»
Masken sind Schulmaterial
Für Unmut sorgt vor allem, dass Lehrer die Masken gratis erhalten, die Schüler aber dafür zahlen müssen. Das sei unfair, kritisiert die kantonale Schülergewerkschaft (VLSO). «Wir begrüssen, dass der Kanton uns schützen will. Aber wenn Präsenzunterricht mit Anwesenheitspflicht gilt, muss der Kanton auch den Schülern einen Gesichtsschutz kostenlos abgeben», sagt Präsident Phillip Zenger. «Es ist nicht einzusehen, warum die Lehrpersonen Gratismasken bekommen, wir aber nicht.»
«Die Masken werden als Schulmaterial behandelt», sagt Regula Huber, Leiterin Kommunikation beim Luzerner Bildungsdepartement. «Für das Schulmaterial sind die Schülerinnen und Schüler selber verantwortlich. Dazu gehören, Stand heute, auch die Masken.
Auch in andern Kantonen?
Die Schüler haben auch bereits ein Maskenkonzept erarbeitet: Jeder soll ein wiederverwendbares Modell bekommen. Das belaste die nationalen Vorräte kaum, die Anschaffungskosten seien rasch amortisiert, und es falle deutlich weniger Abfall an, sagt Zenger.
Die obligatorische Gesichtsverhüllung könnte bald auch Schülern in anderen Kantonen blühen. «Es ist damit zu rechnen, dass andere Kantone ebenfalls eine Maskenpflicht einführen», sagt Lucius Hartmann, Präsident des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer, in der «SonntagsZeitung». (gf)