Keine Bussen in «weisser Zone»

Bei Schnee fahren Parksünder gut

Eine gewöhnliche Strassenszene in den letzten Tagen: Ein Autofahrer kurvt auf einen Parkplatz, sieht aber im Schneetreiben nichts. Wo genau liegt das Parkfeld? Welche Nummer hat es? Die letzte Frage stellt sich spätestens an der Parkuhr: Parkplatz-Nummer eingeben, steht da neben dem Schlitz für das Münz. Und kann – weil Frau Holle blind macht – nicht beantwortet werden.

Die logische Folge: Viele Autofahrer parkieren auf dem weissen Boden schwarz. Sind Schnee und Eis ein Freibrief für Parksünder?

Luzerner Polizei verlangt ein bisschen Mühe

«Ein bisschen bemühen» müssten sich die Autofahrer schon», sagt Fredy Studer, Chef Verkehrssicherheit bei der Luzerner Polizei, in der «Neuen Luzerner Zeitung» von heute. Eine dünne Schneeschicht sollte man wegbekommen.

Studer will die Autofahrer aber nicht plagen: «Wir haben unsere Leute angewiesen, bei solchen Bedingungen Fingerspitzengefühl walten zu lassen und beim Verteilen von Bussen zurückhaltend zu sein.» Mit dieser Haltung ist die Stadt Luzern nicht allein.

Kein Durchblick – keine Parkbusse

«Bei Schnee oder Eis führt die Polizei oft keine Kontrollen durch», schrieb der «Beobachter» im Mai 2009. «Steht Ihr Auto auf einem verschneiten Parkplatz, wo die Nummer oder sonstige Markierungen nicht erkennbar sind, müssen Sie kaum mit einer Busse rechnen.»

Auch die unsichtbare Parkscheibe hinter einer vereisten Frontscheibe macht laut der Konsumentenzeitschrift keine Probleme. Kein Pardon gebe es bei den Halteverboten – «die gelten auch im tiefsten Winter.»

Zürcher Polizisten kratzen keine Scheibe frei

Das bestätigt Judith Hödl von der Zürcher Stadtpolizei gegenüber Blick.ch: «Ein Halteverbot gilt bei jedem Wetter. Aber unsere Leute kratzen keine Scheiben frei, um die Parkkarte zu kontrollieren. Und Autofahrer müssen auch nicht den Boden freischaufeln, bevor sie parkieren.» (dip)