Irrer Nachbarschaftsstreit
Diese gelbe Linie soll für Ordnung sorgen

In Lachen tobt zwischen zwei Parteien ein erbitterter Streit – eine Lösung scheint unmöglich. Die Gemeinde liess eine gelbe Linie am Boden anbringen, die jetzt schlichten soll.
Publiziert: 12.02.2015 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:17 Uhr
Diese Markierung soll Nachbarschaftsstreit schlichten
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:Diese Markierung soll Nachbarschaftsstreit schlichten

Zwei Anwohner der Herrengasse in Lachen SZ liegen sich seit Jahrzehnten in den Haaren. Die Gerichte mussten sich schon mit einem Vordach, einem Wasserspeier, Blumencontainer oder einem Sichtschutz herumschlagen. Die ursprünglichen Streithähne sind mittlerweile zwar verstorben, doch die Frau des einen und der Sohn des anderen zanken weiter.

Jetzt dehnt sich der Nachbarschaftsstreit bis aufs anliegende Trottoir aus. Seit einiger Zeit ist dieses durch eine gelbe Linie geteilt. Die eine Seite ist für Fussgänger gezeichnet. Ist die andere Seite jetzt gesperrt für die Passanten? Und wenn ja, wieso?

Linie wurde nur wegen der verstrittenen Anwohner aufgemalt

Die Linie hat die Gemeinde aufmalen lassen. «Nur wegen der beiden Anwohner», wie Gemeinderat Emil Woodtli zu Blick.ch sagt. Denn ein Teil des Trottoirs gehöre zu den Liegenschaften, auf dem anderen gelte öffentliches Fusswegrecht.

Doch in den vergangenen Jahren parkierten die Streithähne immer wieder ihre Autos auf dem kleinen Platz vor dem Haus. Parkierte der eine, beschwerte sich der andere und umgekehrt. Das offenbar sehr zum Leidwesen der Gemeinde. Denn die Polizei konnte jeweils nicht bestimmen, ob das Auto jetzt auf öffentlichem Grund oder auf Privatgrund stand.

Linie soll für klare Verhältnisse sorgen

Die Polizei habe der Gemeinde Lachen dann empfohlen, eine Markierung anzubringen, schreiben die «Obersee Nachrichten», die diesen irren Nachbarschaftsstreit schon seit Längerem verfolgen.

«Jetzt ist genau eingezeichnet, was öffentlicher Boden ist und was nicht», sagt Woodtli. Das heisst, wenn jemand das Auto oder einen Blumentopf in das Feld mit dem Fussgänger-Zeichen stellt, kann die Polizei einschreiten und entsprechend handeln. Wenn nicht, dann müssen die Streitparteien die Sache unter sich ausmachen. Das mag wohl kaum zu einer Lösung führen, doch die Gemeinde ist so fein raus.

Anwohnerin weiss nicht, wo sie langlaufen muss

Für die beiden Streithähne ist das aber offenbar auch keine befriedigende Lösung. Die Anwohnerin sagt zu Blick.ch, dass sie gar nicht wisse, wo sie jetzt durchgehen müsse und was die Linie von ihr verlange.

Und was ist mit den restlichen Passanten? Der «offizielle Weg» ist an einer Stelle nämlich viel zu schmal, um beispielsweise mit einem Kinderwagen durchzufahren. «Die Fussgänger sind von der Linie in keinster Weise beeinträchtigt», sagt Woodtli. Es droht keine Busse, wenn man sich nicht an die Markierung hält.

Und was halten die Lachener von der absurden gelben Linie? Nicht viel. (kab/btr)

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