Die Wiederinbetriebnahme der alten Standseilbahn des Kraftwerks Amsteg soll als Notverbindung ins 450-Seelen-Dorf Bristen dienen, wie die Urner Baudirektion am Donnerstag mitteilte. Am Vortag hatte Bundesrat Guy Parmelin für Materialtransporte eine dreiwöchige Luftbrücke mit Armeehelikoptern bewilligt.
Ein Sprecher der Urner Baudirektion erklärte auf Anfrage, derzeit würde die alte Standseilbahn verschiedenen Tests unterzogen. An diesen ist auch der Goldauer Seilbahnbauer Garaventa beteiligt. Ziel sei es, die Anlage am kommenden Mittwoch wieder in Betrieb zu nehmen, sagte der Sprecher. Voraussetzung sei, dass alle Tests erfolgreich verliefen.
«Versorgung für ältere Leute»
Der Silener Gemeindepräsident Hermann Epp hatte in einem Interview in der SRF-Fernsehsendung «Schweiz Aktuell» vom Mittwochabend erklärt, mit der Inbetriebnahme der Bahn würde vor allem die Versorgung der älteren Leute im Dorf erleichtert. Diese müssten derzeit zu Fuss gehen.
Für die Bewohner von Bristen wäre die Wiederinbetriebnahme der alten Standseilbahn des Kraftwerks kein Novum: Bereits 2003 konnte das Bergdorf nach einer Felssprengung während rund zwölf Wochen nur mit dieser Bahn erreicht werden. Sie wurde zu diesem Zweck für 300'000 Franken saniert und reaktiviert. Während knapp dreier Monate wurde sei von rund 60'000 Personen benutzt.
Die 1920 erstellte Bahn diente dem Bau und Unterhalt der Druckleitung des Kraftwerks Amsteg. Das 400 Meter lange Trassee führt vom Kraftwerk hinauf zum Wasserschloss Bristen. Die Bahn war bis 1998 in Betrieb. Eine Fahrt dauert rund sechs Minuten. (SDA)