Für den Besitzer eines stattlichen Mehrfamilienhauses im Zentrum von Menzingen ZG wurde Allerheiligen zum Horror-Tag. Als er frühmorgens in der Tiefgarage in sein Auto einsteigen wollte, traf ihn fast der Schlag. Auf mehreren Parkplätzen sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Und es stank bestialisch. Weil er dringend zur Arbeit musste, bat er aber einen Nachbarn, sich um die Sache zu kümmern.
Was der Hausbesitzer nicht wusste: Während er ins Auto stieg, schlief hinten im Eck in einer Nische der mutmassliche Übeltäter einen schlimmen Rausch aus. Nur wenige Meter entfernt. Betrunken vom edlen Wein des Hausbesitzers.
Es stank seit Tagen
Der Nachbar, der zum Rechten schauen musste, sagt zu BLICK, dass es seit Tagen in der Tiefgarage und im Keller des Mehrfamilienhauses furchtbar gestunken habe. «So, wie wenn ein grosses Tier verwesen würde.» Er war am Dienstag vor Allerheiligen aus dem Spital gekommen und hatte sich bereits vorgenommen, den Ursprung des Gestanks zu finden. Doch erst nach dem Anruf des Hausbesitzers am Freitag machte er sich auf die Suche.
Der Nachbar entdeckte, dass der Zweitwagen des Hausbesitzers hinten eingedrückt war. «Jemand hat den Wagen wohl kurzgeschlossen und ist rückwärts mit Vollgas auf meinen Parkplatz vis-à-vis gebrettert», erzählt er. Dabei wurden auch seine eingelagerten Felgen mit den Sommer-Pneu zerdrückt.
Regal mit edlen Tropfen war leergeräumt
Die vom Nachbarn alarmierten Polizisten stellten schnell das ganze Ausmass des Chaos fest. Neben dem zerstörten Auto war das Kellerabteil des Hausbesitzers aufgebrochen worden. Am Boden: eine riesige Pfütze Wein. Das Regal mit den edlen Tropfen war leergeräumt. Der Dieb hat sich zudem über Tage in der Tiefgarage in allen Ecken erleichtert. Das erklärt den schlimmen Gestank.
Als die Polizei den Schaden aufnahm, torkelte dann plötzlich der sturzbetrunkene Auslandschweizer Johann I.* (38) aus der Tiefgarage. Die Polizei nahm ihn umgehend fest. Er hatte sich in einer kleinen Nische am hinteren Ende der Tiefgarage neben einem eingelagerten Motorrad versteckt. Hier hatte er geschlafen und gesoffen. Wie die Polizei mitteilte, fehlten im Weinkeller 31 Flaschen mit einem Wert von 2000 Franken. Darunter ein Dom Pérignion und mehrere Château Mouton Rothschild.
Der Säufer hat den Einbruch in den Weinkeller zugegeben, den Crash mit dem Passat streitet er aber ab. Sicher ist schon jetzt: Der Übeltäter ist bereits wieder ins Ausland gereist, wo er hergekommen ist. «Die Ermittlungen laufen und sollen klären, ob er auch für den Schaden am Auto verantwortlich ist», sagt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Strafverfolgungsbehörden.
*Name geändert