Die Glarner Nachjagd auf Hirsche nahm ein schlimmes Ende. Am Samstag geht Jakob S.* in Elm GL allein auf die Pirsch. Der Zuger startet von seinem Ferienhaus im Gebiet Sulzbach. Doch als der ortskundige Rentner am Abend nicht heimkehrt, alarmieren seine Angehörigen die Polizei. Sofort startet die Suchaktion. Doch weil es schneit, können die Retter das Gelände nur vom Boden aus auskundschaften. Am Sonntagmorgen werden sie dann von der Rega unterstützt.
«Er hatte eine starke Persönlichkeit»
Am Mittag ist es dann traurige Gewissheit: Sie finden Jakob S. tot zwischen Felsen. Laut Kantonspolizei Glarus ist er «mutmasslich im unwegsamen Gelände abgestürzt und dabei verunglückt». In Elm ist man geschockt. Viele Einheimische kannten S., der hier aufgewachsen ist und als Jugendlicher nach Zug zog. Besonders gross ist die Trauer unter den Jagdkollegen: «Er hatte eine starke Persönlichkeit», sagt Fritz Stüssi (73), Präsident des Glarner Jagdvereins, zu BLICK. «Man konnte mit ihm immer gute Fachgespräche führen. Die Gedanken der Jägerschaft sind bei seiner Familie und seinen Freunden.»
Fritz Stüssi weiss: «Die Jagd ist wegen der Schönheit der Natur ein Erlebnis. Aber gerade bei Schnee und nassem Holz bleibt auch ein Risiko.» Der Verein behält Jakob S. als passionierten Jäger in Erinnerung. «So haben wir ihn immer empfunden», sagt Stüssi. Aufgrund seiner mehr als 30-jährigen Mitgliedschaft wurde S. im Verein sogar als Veteran geehrt. Die Versammlung verdankte ihm seine Treue damals mit Applaus.
Karriere gemacht: Vom Mechaniker zum Geschäftsführer
Der verunglückte Rentner Jakob S. war ein geschätzter Freund sowie ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er verliess Elm schon als 17-Jähriger und machte in Zug Karriere. Er arbeitete sich vom Mechanikerlehrling bei Landis & Gyr hoch zum Techniker und später zum CEO einer internationalen Handelsfirma. In der «Handelszeitung» nannte er einmal seine noblen Führungsprinzipien: «Am Mitarbeiter mehr Anteil nehmen als jeder andere.»
Entsprechend gross ist die Anteilnahme nun bei seinen Freunden. Die Nachjagd auf Hirsche im Kanton Glarus wird am Samstag fortgesetzt – und dann sind viele Jäger in Gedanken bei ihrem verstorbenen Kollegen Jakob S.