Fussball ist für Aland Khattab (10) gestrichen. Ein Autofahrer rammte den Buben vor drei Wochen frontal, als er über einen Fussgängerstreifen lief. Der Unfall passierte um 19.30 Uhr in Buchrain LU. Der Himmel war da schon verdunkelt. Die Sicht war schlecht. Die Gefahr in der frühen Dämmerung trifft Alan Khattab mit voller Wucht. Der Primarschüler sitzt seither im Rollstuhl oder geht kurze Strecken an Krücken. Zwei Knochen in seinem linken Bein sind gebrochen. Die vollständige Genesung dauert Monate.
Risiko steigt um bis zu 58 Prozent
Das Unglück ist tragisch und nicht das einzige. In den letzten drei Wochen kam es schweizweit zu 18 Unfällen in den Morgen- und Abendstunden. Der Touring Club Schweiz (TCS) warnt deshalb eindringlich vor dem Risiko in den Wintermonaten bis Februar. Für Fussgänger, Velo- und Motorradfahrer nimmt die Wahrscheinlichkeit, auf der Strasse verletzt oder getötet zu werden, um bis zu 58 Prozent zu.
Aland hatte Glück im Unglück. Es hätte noch schlimmer ausgehen können. Er kommt gerade von der Chilbi heim, als es passiert. An der Haltestelle Kirchbreitestrasse in Buchrain LU steigt er aus dem Bus. «Ich weiss noch, ich bin ganz hinten gesessen», sagt er zu BLICK. Dann überquert er auf dem Fussgängerstreifen hinter dem Bus die Strasse. Gleichzeitig fährt von Buchrain her ein junger Mann (20) mit seinem Hyundai CZ 1.6 GDI durchs Wohnquartier. Er erfasst Aland frontal.
Unfallfahrer hat sich nie gemeldet
Das Auto kommt erst mehrere Meter weiter zum Stillstand. Offenbar hat der Fahrer das Kind nicht kommen sehen. «Ich bin ganz hoch durch die Luft geflogen», sagt Aland. Die Sanität fährt ihn ins Spital. Rückblickend sagt er: «Nach dem Unfall weiss ich nicht mehr viel. Am Anfang hat es nicht so wehgetan. Später dafür ganz schlimm.»
Sein Vater Ali (31) schaut nochmals auf die Unfallstelle, die wenige Meter neben dem Wohnort der Familie liegt. «Ich hatte solche Angst um meinen Sohn», sagt er und betont: «Die Strasse ist gefährlich. Vor allem jetzt, wo es schnell dunkel wird.» Er appelliert: «Bitte passt auf, wenn ihr durchs Quartier fährt.» Besonders schlimm für ihn: «Der Hyundai-Fahrer hat sich nie bei uns gemeldet. Ich warte auf eine Entschuldigung.»
Für den Vater gibt es nur eine Lösung: «Tempo 30 mit Radar. Ich verstehe nicht, dass hier Tempo 50 gilt.» Es würden so viele Kinder im Quartier wohnen. Auch Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei, weiss vom aktuellen Risiko: «Es gibt im Winter nicht mehr Unfälle, aber die Ursachen verlagern sich.» Das heisst, gerade für Fussgänger ist es gefährlicher als sonst. «Trübes, regnerisches Wetter und die frühe Dämmerung sind im Strassenverkehr immer besonders heikel», so Wigger.
Gerade jetzt müssen wir uns an die neuen Sichtverhältnisse gewöhnen. Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei, rät Fussgängern und Velofahrern zu hellen Kleidern mit Materialien, die Licht reflektieren. Für Kinder gibt die Polizei Leuchtwesten ab. Und für Autofahrer gilt: Fahrweise der Sicht anpassen. Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau warnt aber davor, nur Autofahrer in die Pflicht zu nehmen: «Nach unseren Feststellungen besteht oft der pauschale Eindruck des rücksichtslosen Autofahrers. Solche Situationen mag es geben, aber der Fussgänger befindet sich punkto Unfallverhütung grundsätzlich in einer besseren Position. So kann er vom sicheren Strassenrand aus beobachten, ob ihn die Autofahrer erblicken.» Leider sehe die Realität nicht selten anders aus: Dunkel gekleidete, vom Handy abgelenkte Fussgänger, die unvermittelt auf die Fahrbahn treten würden. Egal, ob Autofahrer, Velofahrer oder Fussgänger: Volle Konzentration auf die Strasse sei zu dieser Jahreszeit noch wichtiger als sonst.
Gerade jetzt müssen wir uns an die neuen Sichtverhältnisse gewöhnen. Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei, rät Fussgängern und Velofahrern zu hellen Kleidern mit Materialien, die Licht reflektieren. Für Kinder gibt die Polizei Leuchtwesten ab. Und für Autofahrer gilt: Fahrweise der Sicht anpassen. Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau warnt aber davor, nur Autofahrer in die Pflicht zu nehmen: «Nach unseren Feststellungen besteht oft der pauschale Eindruck des rücksichtslosen Autofahrers. Solche Situationen mag es geben, aber der Fussgänger befindet sich punkto Unfallverhütung grundsätzlich in einer besseren Position. So kann er vom sicheren Strassenrand aus beobachten, ob ihn die Autofahrer erblicken.» Leider sehe die Realität nicht selten anders aus: Dunkel gekleidete, vom Handy abgelenkte Fussgänger, die unvermittelt auf die Fahrbahn treten würden. Egal, ob Autofahrer, Velofahrer oder Fussgänger: Volle Konzentration auf die Strasse sei zu dieser Jahreszeit noch wichtiger als sonst.