Gefährlicher Zwischenfall in Beromünster
Fallschirmspringer-Flugzeug verliert Fahrwerk

Ein Kleinflugzeug mit elf Fallschirmspringern an Bord hat am Flughafen Beromünster LU mit nur einem Fahrwerk abgehoben.
Publiziert: 24.08.2018 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2018 um 13:20 Uhr
Bereits im August 2014 kam es zu einem Zwischenfall auf dem Flugplatz Beromünster. Ein Kleinflugzeug konnte damals nicht abheben und raste über die Piste hinaus.
Foto: Wagner Rebecca

Brandgefährlicher Zwischenfall am Flugplatz Beromünster: Am 16. August verliert ein Kleinflugzeug beim Start ein Fahrwerk – und hebt trotzdem mit elf Fallschirmspringern an Bord ab.

In einem Vorbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) heisst es: «Während des Startlaufs auf der Graspiste wurde das rechte Hauptfahrwerk vom Flugzeug getrennt. In der Folge landete der Pilot das Flugzeug in Dübendorf.»

Fallschirmspringer abgesprungen

Armee-Sprecherin Delphine Allemand bestätigt gegenüber BLICK, dass an jenem Tag ein privates Kleinflugzeug auf dem Militärflughafen Dübendorf landen musste. Die Fallschirmspringer waren zwischenzeitlich abgesprungen. Der Pilot war bei der Landung alleine im Flugzeug, wie Allemand weiter sagt. «Die Landung verlief glimpflich. Der Pilot blieb unverletzt.»

Bei der Betreiberfirma der Maschine mit der Immatrikulationsnummer «HB-TSA», der Paravia AG in Baar, heisst es, der Zwischenfall sei wahrscheinlich auf einen Materialfehler zurückzuführen. Letztendlich müsse jedoch der Bericht des Sust die genaue Ursache zeigen.

Geschäftsführer Reto Müller erklärt dem BLICK, wie der Pilot die heikle Landung bewerkstelligte: «Er setzte mit dem noch vorhandenen linken Fahrwerk auf und kippte nach rechts, bis der rechte Flügel den Pistenboden berührte.» So sei die Maschine schliesslich zum Stillstand gekommen. «Natürlich entstanden dadurch Schäden am rechten Flügel. Wie hoch diese sind, muss sich noch zeigen.»

«Piste mit schlechtem Ruf in Pilotenkreisen»

Niklaus Wächter (65), Pilot und Flugzeughalter, hat von seinem Hangarplatz aus neben der Segelflugpiste unzählige Starts und Landungen der Fallschirm-Absetzmaschine beobachtet. Ausser bei geschlossener Wolkendecke oder starkem Regen ist sie täglich im Einsatz, wie Wächter sagt. «Bei gutem Wetter und vor allem am Wochenende startet und landet sie bis spätabends fast im 20-Minuten-Takt. Beromünster hat sich in den vergangenen Jahren zu einem richtigen Eldorado für Profi- und Gelegenheitsspringer etabliert.»

Die Graspiste von 400 Metern Länge sei auch für Flugzeuge mit Kurzstart- und Kurzlande-Eigenschaften sehr knapp, sagt Wächter. Je nach Bedingungen überfliege die Maschine das Pistenende immer wieder mal haarsträubend knapp. «Schätzungsweise bis ein Meter über der Zufahrtsstrasse», sagt Wächter. Ohnehin habe sie wegen ihrer Bodenwellen in Pilotenkreisen einen sehr schlechten Ruf und werde nach Regenfällen schnell sumpfig.

Zwischenfall im August 2014

Bereits im August 2014 kam es auf dem Flugplatz Beromünster zu einem Zwischenfall: Ein Kleinflugzeug konnte nicht rechtzeitig abheben und rollte über das Ende der Piste hinaus ins Wiesland. Ein Flugplatzsprecher sagte damals, das Flugzeug habe bei Rückenwind abheben wollen und die Graspiste sei nass gewesen. Verletzt wurde niemand. (noo)

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