Die Aktion sorgte für Kopfschütteln und Empörung: Auf dem Weg zur AFG-Arena in St. Gallen trieben Fans des FC Luzern am vorletzten Sonntag einen als orthodoxen Juden verkleideten Mann durch die Strassen. Stolz wurde das Bild später ins Internet gestellt.
Nachdem sich der Verkleidete selbst bereits in einem Brief entschuldigte und behauptete, sich nichts dabei gedacht zu haben. Niemand hätte sich negativ geäussert, meinte er.
Ganz anders klingts von Seiten der Fanarbeit des FCL. Christian Wandeler, einer der beiden Fanbeauftragten des Klubs und Geschäftsleiter der Fanarbeit Schweiz, bezog heute im «Regionaljournal Zentralschweiz» des SRF Stellung. «Wir haben probiert, die Leute zu sensibilisieren und auf die Brisanz hinzuweisen», sagt er. Dies sei in diesem Fall allerdings nicht gelungen.
Videoaufnahmen werden ausgewertet
«Alle Beteiligten haben an diesem Spieltag versagt», meint Wandeler. «Die Szene mit Selbstregulierung, die Behörden vor Ort und wir von der Fanarbeit natürlich auch.» Er und sein Kollege hätten «vielleicht mehr machen können». «Fakt ist, es ist uns in diesem Moment nicht gelungen.»
Seinen Aussagen zufolge lässt der Vorfall die Fans nicht kalt. «Viele haben es auch nicht gut gefunden», sagt Wandeler im «Regionaljournal».
Nun befasst sich die Polizei mit dem Rassismus-Vorwurf. Sie wertet aktuell Videobilder des Fanmarsches aus. Kommt sie zum Schluss, dass er gegen die Antirassismus-Strafnorm verstossen könnte, wird der Fall der St. Galler Staatsanwaltschaft übergeben. Die Analyse soll in rund drei Wochen abgeschlossen sein. (lha)