Die Nachricht war ein Schock für die Mitglieder des Luzerner Vereins für die katholische Kirche auf Kreta und der Vereinigung zur Begleitung Schwerkranker. Ihr gemeinsamer Kassier bediente sich an Spendengeldern (BLICK berichtete). Er erleichterte die Kirche um 65’000 Franken, die Todkranken sogar um 100’000. Die Vereine machten den Diebstahl vor wenigen Tagen öffentlich. Sie wollen das Vertrauen ihrer Mitglieder nicht verlieren.
Hatte er ein schlechtes Gewissen?
BLICK hat Buchhalter Langfinger aufgespürt: Es ist Rentner Kurt U.* (66), der die Gutgläubigkeit seiner Kollegen schamlos ausnutzte. Der Luzerner gestand seine Tat dem Präsidenten der Vereinigung zur Begleitung Schwerkranker. Anschliessend zeigte er sich bei der Luzerner Kantonspolizei selbst an. Sein Motiv ist unklar. Die Ermittler machen zurzeit keine Angaben. Nur so viel: «Es handelt sich um ein laufendes Verfahren», sagt Sprecher Urs Wigger auf Anfrage. Die Person sei aber auf freiem Fuss.
BLICK wollte den diebischen Kassier zur Rede stellen – erfolglos. Eine gute Bekannte von ihm meint, er sei oft nicht zu Hause. Sie werde die Anfrage aber weiterleiten. Kurt. U.* liess sie unbeantwortet. Doch was machte er mit den 165’000 Franken? Hatte er Geldsorgen? Und: Klaute er noch mehr Spendengelder?
Kurt U.* war Buchhalter bei der Caritas
Pikant: Kurt U.* war vor seiner Pensionierung auch beim Hilfswerk Kinderhilfe Bethlehem in der Buchhaltung tätig und arbeitete bei Caritas Schweiz in der Buchhaltung – als Sachbearbeiter im Rechnungswesen! Bei Caritas geht man nicht von einem Diebstahl aus. «Er hatte keine Unterschriftsberechtigung», heisst es auf Anfrage. «Deshalb konnte er auch keine Geldflüsse auslösen.» Zudem gebe es bei Caritas ein internes Kontrollsystem und eine externe Revisionsstelle. Trotzdem wird der Fall nun aus Sorgfaltspflicht genau überprüft.
Hoffnung besteht auch beim Kinderhilfswerk, dass U. es nicht bestohlen hat: «Er war nicht zeichnungsberechtigt. Wir haben externe Kontrollen für Finanzgeschäfte.»