Eloy (7) leidet an kreisrundem Haarausfall
«Mich schauen alle an»

Immer mehr Haare fielen Eloy aus und sie wuchsen nicht mehr nach, deshalb meinen viele Leute er leide an Krebs, aber Eloy ist sonst kerngesund.
Publiziert: 08.10.2014 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:39 Uhr
Eloy verlor immer mehr Haare. Foto von Anfang 2013.
Foto: ZVG
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Von Marlene Kovacs

Eloy (7) bleibt nur kurz still sitzen und zeigt stolz seinen neuen Harry-Potter-Zauberstab. «Darf ich in mein Zimmer spielen gehen?», fragt er dann. Es ist schulfreier Nachmittag für Eloy und seine Schweser Jamina (9). Sie leben mit ihren Eltern in einem Einfamilienhaus in Hagendorn ZG. Eloy ist ein aufgeweckter Bub und ein ganz besonderes Kind. Im Alter von drei Jahren wurde bei ihm kreisrunder Haarausfall diagnostiziert, Alopecia areata. «Er hat praktisch keine Haare mehr», erklärt Vater Daniel Kauer (36). «Auch Augenbrauen und Wimpern sind ausgefallen.»

Als Eloy auf die Welt kam, war von seiner Krankheit nichts zu ahnen. «Alles verlief ganz normal», sagt seine Mutter Jacqueline Kauer (39). «Schwangerschaft, Geburt und die ersten Jahre.» Die Eltern bringen den Dreijährigen zum Kinderarzt. Der stellt Eisenmangel fest, kann aber nicht weiterhelfen. «Wir hofften, dass die Haare wieder nachwachsen», sagt der Vater. Doch Eloy fielen immer mehr Haare aus. Deshalb sucht Familie Kauer einen Dermatologen auf. Der wusste sofort: Das ist kreisrunder Haarausfall.

Die Eltern versuchen alles, um ihrem Sohn zu helfen. «Von Kinesiologie über Naturmedizin bis hin zu Ernährungsumstellung», sagt Jacqueline Kauer. Geholfen hat bisher nichts.

Ende August kam Eloy in die erste Klasse. Wie reagieren andere Kinder auf seine Kahlheit? «Sie fragen mich, warum ich keine Haare habe», sagt der Bub. Wenn er ihnen dann seine Krankheit erklärt, sagen sie einfach: «Okay.»

In der Öffentlichkeit dagegen fällt der Siebenjährige auf. «Mich schauen alle an». Seine Reaktion: «Ich ignoriere sie oder lächle ihnen direkt ins Gesicht.» In einer fremden Umgebung trägt er meist eine Kappe. «Aber nur am Anfang. Meistens nimmt er sie später ab», erklärt die Mutter.

Schlimm sei aber, dass die meisten denken, er habe Krebs. «Unser Sohn ist gesund. Ihm fehlen nur die Haare. Das ist alles», sagt Daniel Kauer. «Deshalb wäre es schön, die Leute würden nicht tuscheln, sondern uns direkt ansprechen.»

Für die Familie Kauer gehört die Krankheit zu ihrem Leben. Die Eltern haben nun ein Kinderbuch geschrieben. «Samus ganzer Stolz» handelt von einem Igel, der seine Stacheln verliert. Jacqueline Kauer sagt: «Er ist anders, genauso wie Eloy. Aber genau wie der Igel kann Eloy ein ganz normales und glückliches Leben führen.»

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