Von Beat Michel
«Ein heftiger Gewittersturm begann», erzählt Meyer. «Es hagelte Eiskörner, gross wie Legosteine. Und es regnete in Strömen. Der Wind erreichte Sturmstärke.» Meyer und sein Kollege harrten im Zelt aus. Plötzlich: «Zwei faustgrosse Steine drückten unter dem Vorzelt durch. Ich rief: ‹Gump usä!› und sprang ins Freie. Hinter uns zerdrückte es die Hälfte des Zeltes.»
Links und rechts floss der Schlamm. Nur wo die Männer standen, war fester Boden. «Ein Baum oben an der Strasse teilte die Lawine. Das rettete uns das Leben», sagt Meyer. Sein alter Toyota wurde weggetragen und blieb im Schlamm stecken.
Endlich kam die Lawine zum Stillstand. «Eine Viertelstunde standen wir starrend da», so Meyer. «Dann zogen wir den Rucksack mit unseren Handys aus dem Zelt. Die Anglerausrüstung hat es in den See gerissen.»
Die zwei Camper kraxelten hoch zur Strasse und riefen die Feuerwehr an. Die schickte sie zum Restaurant Rhodannenberg. Dort trafen sie weitere Unwetter-Opfer, deren Autos am Ufer des Klöntalersees von Schlammmassen blockiert waren. Boot und Heli hatten die zwanzig Erwachsenen und vier Kinder gerettet.
In weiten Teilen der Schweiz richtete der Sturm Schäden an.
- In Flums SG überflutete der Schilsbach das Tal. Brücken sind total zerstört, die Strasse weggespült. Die Verbindung zu den Alpen im hinteren Schilstal war unterbrochen. 45 Menschen, darunter 18 Kinder mussten ausgeflogen werden.
- Auch im Muotathal SZ traten Bäche über die Ufer. Keine Autos kamen am Montagabend durch.
- Schreckensmomente auch am Zürichsee. In Pfäffikon SZ hat ein 47-Jähriger ein erschöpftes Mädchen in letzter Minute aus dem tobenden Wasser gerettet.
- Im Bündnerland schlug zweimal der Blitz ein: In Zernez kam es zu einem Schwelbrand im Erdreich. Und in Furna traf der Blitz ein Ferienhaus.
Ernsthaft verletzt wurde zum Glück niemand.
«Wer wild zeltet, setzt sein leben aufs Spiel»
Stefan Meyer und sein Kollege stellten ihr Zelt ausserhalb der offiziellen Campingplätze Güntlenau oder Vorauen auf. Sie campierten irgendwo am Ufer des Klöntalersees. «Das ist verboten und gefährlich», sagt Marco Brandenberger, Platzwart des Zeltplatzes Güntlenau. Er warnt: «Bei einem Gewitter sind nur die Hänge oberhalb der Campingplätze gesichert. Wer wild zeltet, setzt sein Leben aufs Spiel. Bei uns aber ist noch nie etwas passiert.»
Stefan Meyer und sein Kollege stellten ihr Zelt ausserhalb der offiziellen Campingplätze Güntlenau oder Vorauen auf. Sie campierten irgendwo am Ufer des Klöntalersees. «Das ist verboten und gefährlich», sagt Marco Brandenberger, Platzwart des Zeltplatzes Güntlenau. Er warnt: «Bei einem Gewitter sind nur die Hänge oberhalb der Campingplätze gesichert. Wer wild zeltet, setzt sein Leben aufs Spiel. Bei uns aber ist noch nie etwas passiert.»