Sehr fleissig. Sehr hübsch. Erfolgreich. Angehörige, Freunde und Bekannte erzählen nur Gutes über Olivia Ostergaard (20) aus Zug. Die junge Dänin hat den schwarzen Gürtel in Karate.
Im kantonalen Gymnasium Menzingen ZG war sie in der Theatergruppe, jetzt studiert sie an der Uni Zürich im dritten Semester Jus.
1,78 Meter gross und blond, war Olivia Ostergaard schon im Teenageralter Model, mehrmals in der «Schweizer Illustrierten»!
«Ich kann mich gut an Olivia erinnern. Sie war fein, feinfühlig und fantasievoll», sagt Lisa Giger, Leiterin der alteingesessenen Zürcher Modelagentur Time.
«2008 und 2009 habe ich sie mehrmals vermittelt. Sie war gefragt. Aber sie hatte bald keine Zeit mehr», sagt Giger.
«Sie könnte sicher heute noch als Model arbeiten. Wir hoffen alle, dass sie wieder auftaucht.»
Um 5.30 Uhr verliess sie die Wohnung
Seit Dienstag letzter Woche fehlt jede Spur von Olivia Ostergaard. Um 5.30 Uhr habe sie die gemeinsame Wohnung in Zug verlassen, sagt ihr Freund Andri (30). Um an die Uni zu gehen. Dort ist sie nie angekommen!
Acht Tage sind verstrichen. Noch immer sucht die Polizei Zeugen, die Olivia sahen. BLICK zeigt deshalb ihren Weg nach Zürich auf.
Olivia hat keinen Führerausweis. Meist ging sie zur Bushaltestelle Salesianum der Zugerland Verkehrsbetriebe. Die Linie 3 hält dort um 5.45 Uhr, braucht laut Fahrplan sieben Minuten zur Haltestelle Metalli in Zug.
Ein Durchgang führt in den Bahnhof. Der nächste Zug nach Zürich, ein Interregio, verlässt Gleis 5 um 5.58 Uhr.
Mit Bus oder S-Bahn unterwegs
Manchmal habe Olivia auch die S-Bahn genommen, sagt Marcel Schlatter, Sprecher der Zuger Polizei. Der Bahnhof Fridbach liegt 500 Meter Luftlinie von ihrer Wohnung entfernt. Die S2 verlässt die Haltestelle um 5.48 Uhr, kommt vier Minuten später auf Gleis 3 in Zug an. Rechtzeitig für den Interregio nach Zürich HB.
«Die erste Vorlesung hatte sie an jenem Dienstag erst am Nachmittag», sagt ihr Vater Keld Ostergaard (48). «Aber sie ging oft früh aus dem Haus, um in der Bibliothek in Zürich in Ruhe zu arbeiten.»
Olivias Handy ist ausgeschaltet. Bis gestern gabs keine gesicherte Meldung, dass irgendjemand die Jus-Studentin nach dem Verlassen der Wohnung angetroffen hätte. Wurde sie auf dem Weg zur Uni entführt, wie ihr Vater befürchtet?
Auf ein Gewaltverbrechen gibt es laut Polizei keine Hinweise. «Aber ausschliessen können wir nichts», sagt Schlatter. Bei der Suche nach Olivia konzentriert sich die Polizei auf den Ägeri- und Zugersee. Dort kreist heute der Suchheli, den die Sonderkommission aufbot.