Der Cowboy von Luzern
«Kot lese ich mit Hundesäckli auf»

Christian Forderer (31) aus Sempach besucht mit seinem Pferd regelmässig die Stadt Luzern und sorgt damit für viel Aufsehen.
Publiziert: 14.04.2014 um 21:16 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:22 Uhr
Christian Forderer mit Stute Betty vor der Jesuitenkirche.
Foto: Stefan Dähler
Von Stefan Dähler

Passanten drehen sich um und staunen, Touristen machen Fotos, Kinder wollen das Pferd streicheln oder darauf reiten – wenn Christian Forderer mit seinem Haflinger Betty in Luzern unterwegs ist, lässt das niemanden kalt. «Fast alle Reaktionen sind positiv», sagt der 31-jährige Möbelverkäufer.

Bei schönem Wetter reitet er alle ein bis zwei Wochen von seinem Wohnort Sempach nach Luzern. «Das sind vier Stunden pro Weg.» Anfangs habe er das gemacht, damit Betty verkehrssicher bleibt. Die 17-jährige Stute war früher ein Arbeitstier. «Heute besteht meine Motivation hauptsächlich darin, zu sehen, wie die Leute Freude haben.» Vereinzelt gebe es zwar auch negative Reaktionen. «Einige fragen, was ein Pferd in der Stadt zu suchen habe, andere erschrecken. Die meisten finden es aber lässig.»

Betty ist sich das Stadtleben bereits gewohnt. «Früher war ich mit ihr bereits in Rapperswil unterwegs», sagt Forderer, der ursprünglich aus St. Gallen kommt. «Sie freut sich immer, in die Stadt zu kommen und gibt Gas, wenn wir Richtung Luzern unterwegs sind.» Kein Wunder bei all den Streicheleinheiten, die sie von den Städtern kriegt. «Hätte sie keine Freude, würde ich es nicht machen.»

Den Pferdekot lässt Forderer in der Stadt übrigens nicht liegen. «Ich lese ihn mit Hundesäckli auf», sagt er. Auch sonst entstehen keine Konflikte mit dem Gesetz. «Die Polizisten kennen mich langsam und finden es auch lässig.» Verboten sei das Pferd nicht.

Aufgrund seiner Kleidung und weil Forderers Mutter Tibeterin ist, denken viele, er sei Indianer. «Einige nennen mich aber auch Cowboy von Luzern.» Jedenfalls hat Luzern nach dem Tod von Angy Burri wieder jemanden, der einen Hauch Wilden Westen in die Stadt bringt.

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