Knapp 3000 Infektionen und 81 bestätigte Todesfälle. In China breitet sich das mysteriöse Coronavirus aus – trotz diverser Gegenmassnahmen (BLICK berichtete). Mittlerweile wissen die Ärzte, dass sich das Virus wie eine Grippe durch Tröpfcheninfektion überträgt. Ein massives Risiko: Studien zufolge steckt eine infizierte Person zwei bis drei weitere Menschen an.
China will die Krankheit eindämmen. Der Verkauf von Reisen ins Ausland wurde gestoppt. Bei Schweiz Tourismus geht man davon aus, dass in den nächsten Wochen und Monaten 30 bis 50 Prozent weniger Gäste aus China kommen. Diesen Trend spürt man in Luzern schon heute.
Souvenir-Verkäufer: «Es hat weniger Chinesen in Luzern»
Am Montag pilgern weniger China-Reisegruppen als üblich durch die Altstadt. «Es müssten deutlich mehr sein», sagt David Huyhn (40). Der Schweizer mit chinesischen Wurzeln führt den Museums-Shop beim Löwendenkmal. Aktuell sollte seine Kasse klingeln, da in China Neujahrsferien sind. Trotzdem besuchen relativ wenig Chinesen seinen Souvenirladen. «Eindeutig wegen des Coronavirus», sagt Huyhn. «Viele sind verängstigt.»
Er könne die Sorgen seiner Landsleute verstehen. «Wäre ich in China, würde ich den öffentlichen Verkehr meiden», sagt er. Huyhn ist überrascht, wie transparent und konsequent mit der Infektion umgegangen wird. «China ist ein kommunistischer Staat. Man hätte auch alles unter den Teppich kehren können.»
Bewusst keine Atemschutzmaske
Der Schweiz-Chinese macht sich Gedanken, weil er täglich mit asiatischen Gästen in Kontakt kommt. Trotzdem trägt er bewusst keine Atemschutzmaske. «Im Verkauf wirkt das abschreckend», sagt er. Wenn es in der Schweiz aber zu bestätigten Fällen kommt, will auch er sich schützen.
Andere sind schon jetzt vorsichtiger. In den noblen Uhren- und Schmuckgeschäften am Schweizerhofquai ist das Personal mit Atemschutz und Desinfektionsmittel ausgestattet. Auf Anweisung der Chefetage will aber niemand über die Massnahme sprechen. Es ist nicht zu übersehen: Luzern bangt um seine Top-Touristen.
Offener ist der italienische Car-Chauffeur Massimiliano Sassano (51). Der gebürtige Römer karrt seit 20 Jahren asiatische Touristen durch Europa – aktuell hat er 14 Chinesen an Bord.
Car-Chauffeur fühlt sich schlapp: «Ich huste und will mich testen lassen!»
Anfangs machte er sich grosse Sorgen. «Ich kaufte eine Atemschutzmaske», sagt er. Doch die hat ihn gestört – er trägt sie jetzt nicht mehr. Dennoch, etwas mulmig ist es dem Chauffeur schon: «Ich huste ein wenig. Das kann aber auch am Rauchen liegen.» Aber: «Nach der Tour werde ich mich auf jeden Fall untersuchen lassen.»
Doch Richard Neher, Professor am Biozentrum der Universität Basel, warnt vor Panik: «Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind einige Tausend infiziert – ein kleiner Bruchteil.» Der Experte weiter: «Längst nicht jede Infektion hat schlimme Folgen. Ausserdem sind die meisten Erkrankungsverläufe milde.»
Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.
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