Seit Jahren leidet Cornelia Bott (47) aus Baar ZG wegen einer Fibromyalgie an chronischen Nackenschmerzen. Ein Arzt verordnet ihr im Februar darum eine Massage – die hätte für Linderung sorgen sollen. Das Gegenteil passiert. Während einer Behandlung in einer Zuger Massagepraxis beginnt Botts Nacken nämlich plötzlich zu brennen. Alles normal, sagt ihre Masseurin noch, als sich Bott auf dem Massagetisch unter Schmerzen zu winden beginnt.
Alles fing an zu bluten und zu nässen
Doch es wird immer schlimmer. «Zu Hause sah ich, dass der ganze Nacken übersät war mit feinen, roten Bläschen», sagt Bott. Einen Tag nach der Massage gleicht ihr Nacken einem einzigen Schlachtfeld. «Die Bläschen haben angefangen zu bluten und zu nässen – es juckte und brannte wie blöd.»
Den zweiten Termin bei der Praxis sagt Bott ab – das Ekzem hat eine Woche nach der ersten Massage monströse Ausmasse angenommen. Es erstreckt sich über den gesamten Nacken, die Schultern und reicht bis ins Décolleté. Immer wieder bilden sich Wulste, die aufplatzen und bluten.
Wochenlang nimmt Bott vom Arzt verschriebenes Kortison ein. Sie leidet unter den Nebenwirkungen, kann kaum noch schlafen. Per Mail informiert sie die Praxis dann über ihre Beschwerden. In der Hoffnung, dass nicht noch weitere Patienten mit der Massagemilch behandelt werden.
Praxis reagiert überrascht – und schickt trotzdem Rechnung
Die Praxisleiterin entschuldigt sich daraufhin schriftlich und gibt zu: «Wir haben Ihre Angelegenheit besprochen, und anscheinend ist eine solche Reaktion auf eine Massagemilch nicht unüblich.» Man werde sie nicht mehr verwenden.
Aber dann flattert im März die Rechnung der Praxis ins Haus: 120 Franken werden gefordert. «Das kann doch nicht wahr sein – sie wissen ja, wie es mir geht seit ihrer Behandlung mit der Massagemilch», sagt Bott. In einem Schreiben bittet sie die Praxis darum, die Rechnung zu stornieren.
Jetzt, wo es um Geld geht, vollzieht die Massagepraxis aber eine unglaubliche Kehrtwendung. In einem Antwortbrief will die Praxisleiterin plötzlich nichts mehr von einer Mitschuld wissen. «Das Auftreten Ihrer Symptome nach der Behandlung mit unserer Massagemilch ist für uns nicht mehr nachzuvollziehen», schreibt die Praxisleiterin nun.
Opfer will Anzeige erstatten
Viel eher gehe man davon aus, «dass die Therapie an sich etwas bei Ihnen ausgelöst haben muss, was aber nicht direkt auf unsere Produkte zurückzuführen ist». Die Praxis besteht darum auf der Rechnung. Bott bezahlt sie verbittert – will sich aber wehren. «Ich versuche jetzt, Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung einzureichen», sagt Bott zu BLICK.
Die Zuger Massagepraxis verteidigt sich. «Die Massagemilch verwenden wir seit unserer Gründung vor neun Jahren, und die Rückmeldungen der Klienten waren bislang stets positiv.» Einer Schuld sei man sich nicht bewusst.