Beatrice Bühler (44) und ihr Mann Urs (48) sitzen am Sonntag in Pfaffnau LU auf der Terrasse und geniessen mit ihren Kindern den Zmorge in der Morgensonne. Plötzlich riechen sie Rauch. Das Nachbarhaus steht in Flammen!
Die Eltern rennen los. Das Haus ist schon vollkommen eingenebelt, weisse Schwaden steigen in den Himmel. «Zum Glück war der Hausbesitzer nicht zu Hause», sagt Beatrice Bühler. «Aber wir wussten: Im Schuppen sind Hasen und Hühner!» Die Flammen schiessen bereits aus dem Dach.
Urs Bühler beweist Tollkühnheit: Er rennt in den brennenden Stall und packt die zehn Hasen kurzerhand in Harassen – einen nach dem anderen. Er ruft seiner Frau zu, sie solle ihm helfen. Aber die hat zu grosse Angst: «Man rennt doch nicht in ein brennendes Haus!»
Trotz der sengenden Hitze wagt sie sich nahe genug heran: Sie nimmt die Kisten entgegen und bringt die Hasen in Sicherheit. «Es war so unglaublich heiss. Mein Mann meinte später, seine Haare seien jetzt wohl versengt – wenn er noch welche hätte.»
Auch die fünf Hühner scheucht Bühler aus dem Stall. Doch sie flattern immer wieder zurück. Drei bleiben schliesslich draussen. Für die Rettung der beiden anderen reicht die Zeit schliesslich nicht mehr. Die Bühlers müssen sich vor Flammen, Hitze und Rauch selber in Sicherheit bringen. «So traurig», sagt Beatrice Bühler. Gerne hätte sie alle Tiere gerettet.
Die zehn weissen Häslein nimmt sie kurzentschlossen bei sich zu Hause auf und quartiert sie bei ihren Schildkröten ein. «Ich habe ein grosses Herz für Tiere», sagt die 44-Jährige.
Trotz der mutigen Rettungsaktion: Lange werden die zehn Masthasen wohl nicht mehr leben. Ihr Schicksal ist besiegelt: Sie werden zu Ostern geschlachtet.
Beatrice Bühler hat darum eine neue Mission: Sie will die Hasen vor dem Ofen bewahren. «Ich hoffe, dass sie weiterleben dürfen, nachdem sie schon den Brand überlebt haben. Es wäre zu gemein, wenn sie auf dem Teller landeten!»