«Ich dachte, ich bin im falschen Film», sagt Roger Suter (50) aus Meggen über das, was er am Samstag in der «Neuen Luzerner Zeitung» gelesen hat. Für 35 Schüler der 5. und 6. Klasse aus dem Emmer Schulhaus Rüeggisingen soll das Schulreisli ins Wasser fallen.
Im «Ausflüge für Schulen»-Prospekt werben die SBB mit «bis zu 60 Prozent» Rabatt für das vorgesehene Reiseziel, das römische Legionslager Vindonissa in Windisch AG. Doch als es darauf ankommt, ist das günstigste Angebot nur neun Prozent günstiger als der reguläre Preis.
Nach dieser Hiobsbotschaft haben die Lehrerinnen Vanessa Mateo und Sarah Graf keine andere Wahl: Die Reise muss abgesagt werden. «Die Schüler waren sehr enttäuscht», sagt Mateo.
Er bezahlt alles – nicht nur die Differenz
«An solche Schulausflüge denkt man auch mit 50 noch zurück», weiss Roger Suter. Er für seinen Teil erinnert sich am liebsten an den «sauglatten» Ausflug ins Tessin oder an die Besichtigung eines Stauwehrs im Urnerland, wo sie mit einem «uu steilen Bähnli» gefahren sind.
Damit den Kindern des Schulhauses Rüeggisingen solche Erinnerungen nicht genommen werden, bevor sie entstehen, greift Suter tief in die Tasche: 1000 Franken lässt er springen und sponsert so den gesamten Ausflug.
«Zuerst wollte ich einfach die Differenz begleichen, habe mich dann aber entschieden, alles zu übernehmen», sagt er. «Wir sind Herrn Suter unendlich dankbar», sagt Lehrerin Mateo heute in der «NLZ». Jetzt fehlt nur noch das definitive Okay der Schulleitung, die Spende anzunehmen.
SBB rechneten mit Erwachsenen-Tarif
Die 60 Prozent Rabatt gibt es laut SBB übrigens nur für Personen zwischen 16 und 25 Jahren ohne Halbtax, die in Schulklassen reisen. «Wir schreiben deshalb bewusst bis zu 60 Prozent. Wir geben einfach den maximalen Rabatt an», sagt Martin Fehrlin, Leiter Gruppenreisen bei Railaway in der «Neuen Luzerner Zeitung». (lex)