Horror-Flug von Pristina nach Basel
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Leservideo zeigt Turbulenzen:Horror-Flug von Pristina nach Basel

Zehn Verletzte auf Flug von Pristina nach Basel
Airbus-Pilot erklärt die Horror-Turbulenzen

Ein Flieger wird auf dem Weg von Pristina nach Basel von massiven Turbulenzen durchgeschüttelt. Solche Rüttler seien zwar unangenehm, aber ungefährlich, erklärt ein erfahrener Pilot gegenüber BLICK.
Publiziert: 17.06.2019 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 12:51 Uhr
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Auf dem Flug von Pristina nach Basel kam es in einer ALK-Maschine zu heftigen Turbulenzen.
Foto: BLICK Leserreporter

Der Horror dauert nur wenige Minuten, doch den Passagieren auf dem Flug V07205 der ALK Airlines von Pristina nach Basel kommt es vor wie eine Ewigkeit: Wegen starker Turbulenzen werden sie in der Kabine des Boeing-Fliegers eine Viertelstunde lang heftigst durchgeschüttelt. Mehrere Personen werden verletzt, vielen sitzt der Schock noch Stunden später in den Knochen.

Thomas Steffen ist selber seit Jahren Airbus-Pilot. Auch er hat die Aufnahmen aus der Kabine des ALK-Flugs gesehen. Für ihn ist klar: Auf solche Turbulenzen muss man grundsätzlich auf jedem Flug gefasst sein. «Es hat schon seinen Grund, warum vor jedem Flug darauf hingewiesen wird, dass die Passagiere an ihren Plätzen immer angegurtet sein sollten», sagt der 44-Jährige. Auch im Cockpit sei man deshalb immer angeschnallt.

«Flugbegleiter und Passagiere falls möglich vorwarnen»

Turbulenzen können beispielsweise entstehen, wenn eine Maschine in wärmere Luftmassen fliegt. Diese Luft steigt schneller auf als diejenige der kühleren Umgebung, weshalb auch das Flugzeug unter Umständen einen regelrechten Sprung macht. 

Solche Turbulenzen sind in der Regel ungefährlich. «Die Belastungen, denen die Flugzeuge in Tests ausgesetzt werden, sind um einiges höher», sagt Steffen. Doch auch der Pilot weiss aus eigener Erfahrung, dass es äusserst unangenehm sein kann, wenn man im Innern eines Fliegers derart durchgeschüttelt wird.

Auf den Handyaufnahmen einer Passagierin ist zu sehen, wie in der ALK-Maschine eine Flugbegleiterin samt Servierwagen im Mittelgang bis an die Decke geschleudert wird. Eine Situation, die man als Crew zu vermeiden versucht, erklärt Steffen: «Vor jedem Flug gibt es ein Briefing, bei dem auch Turbulenzenprognosen besprochen werden. Fliegt man dann im Bereich solcher Zonen, werden die Flugbegleiter und die Passagiere wann immer möglich vorgewarnt.»

Doch warum sahen die Piloten des ALK-Flugs die Rüttelei nicht kommen? Steffen: «Es gibt sogenannte ‹Clear Air Turbulences›, die nicht immer präzise vorhergesagt werden können und nicht von Wolken begleitet sind.» Diese sind kaum vorhersehbar. «Fliegt ein Pilot mit seiner Maschine durch Gebiete mit Turbulenzen, warnt er danach die Kollegen per Funk.»

Swiss bietet Care-Team auf

Am Sonntag mussten nach der Landung in Basel mehrere Ambulanzen und Feuerwehrautos zum Flieger aus Pristina ausrücken. Zehn Personen wurden danach mit Verletzungen ins Spital gebracht. Gut möglich, dass genau solche «Clear Air Turbulences» für die Schreckmomente an Bord gesorgt hatten.

Bei der Swiss erklärt man auf Anfrage von BLICK, dass man nach jedem Flug mit stärkeren Turbulenzen eine spezielle Betreuung anbiete. «Turbulenzen sind für die Fluggäste ein unangenehmes und zum Teil auch beängstigendes Ereignis», sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller. «Aus diesem Grund ist bei uns ein Care-Team bei Ankunft vor Ort vorgesehen, um unsere Gäste und die Crew-Mitglieder auf emotionaler Ebene im Bedarfsfall optimal zu betreuen.» (cat)

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