Worauf man beim Mech achten muss
Wenn das Velo zum Arzt muss

Höchste Zeit, das alte Velo rauszuholen und wieder fit machen zu lassen. Wir zeigen auf, worauf man beim Mech achten muss.
Publiziert: 17.03.2012 um 21:02 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:02 Uhr
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Mit diesem Velo stellt SonntagsBlick-Reporterin ­Alexandra Fitz die Velo­geschäfte auf die Probe.
Foto: Siggi Bucher
vON Alexandra Fitz und Daniel Meier

Gestern war Grosskampftag für alle Velohändler. Immer am ersten warmen Samstag im Jahr werden sie überrannt. Denn mit dem Frühling erwacht die Lust aufs Zweirad. Alle wollen ein neues Velo kaufen oder ihr altes flottmachen lassen – jetzt und sofort.

SonntagsBlick wollte es genau wissen und hat diese Woche am Mittwoch und Donnerstag 14 Fahrrad­geschäfte in der ganzen Deutschschweiz besucht. Das Testobjekt: ein älteres Rennvelo mit vielen Mängeln. Wir haben den Velohändlern – 13 Männer und eine Frau – stets die gleichen Fragen gestellt: Was müsste man alles machen, damit es wieder fahrtüchtig und sicher ist? Was würde das kosten? Und wie lange müsste man warten?

Die Resultate sind erstaunlich: Die Offerten liegen zwischen 200 und 800 Franken! Allerdings gibt es auch beim Leistungsumfang riesige Unterschiede: Während sich die einen aufs Nötigste beschränken, würden andere diverse Teile ersetzen.

«Der Preis kann je nach Aufwand und Material stark schwanken», bestätigt Velo-Experte Daniel Schärer vom Verband 2rad Schweiz. «Wichtig ist, dass man beim Gespräch mit dem Velohändler genau vereinbart, was alles gemacht werden soll.» Am besten ist eine klare Obergrenze, sonst gibts beim Abholen eine böse Überraschung.

Zu einem richtigen Frühlings-Service gehören alle wichtigen Kontrollen zur Verkehrssicherheit wie Bremsen, Lenkung, Reifen und Licht. Zudem müssen sämtliche Schrauben angezogen, die Schaltung eingestellt sowie der Antrieb geschmiert werden. Allenfalls werden auch die Räder zentriert. Putzen kostet in der Regel extra.

Die meisten Fachgeschäfte bieten den Service zu einem Pauschalpreis an. Auf dem Land kommt man etwa mit 60 Franken weg, in der Stadt sind es eher ab 80. Das hat mit dem Stundenansatz zu tun, der zwischen 75 und 120 Franken liegt.

Bei unserem Test zeigt sich: Fast alle Velomechaniker sind freundlich und kompetent. Die meisten nehmen sich Zeit. Einige sind allerdings im Stress und bieten an, später eine genaue Offerte zu machen. Vorbildlich: Mehrere Händler fragen nach, wofür man das Velo braucht – nur für den Arbeitsweg oder Sport? – und empfehlen, mehr oder weniger reinzustecken.

Obwohl das Testvelo vom bekannten Hersteller Koga-Miyata stammt, äussern sich mehrere Händler abfällig über den alten «Göppel» – und raten zum Kauf eines neuen ­Velos. Immerhin: Ein junger Angestellter von Velobern findet unser blau-weisses Rad «cool». Typisch Velomech: Weil der fehlende Schalthebel schwierig aufzutreiben ist, bieten einige an, mal im Lager zu suchen – da sei sicher noch ein passendes Occasionsteil zu finden.

Alle 14 Händler prüfen die Kette mit einem Spezialwerkzeug. Elf finden sie okay, aber drei würden sie ersetzen. Sind das schmierige Geschäftemacher? Fachmann Schärer verneint: «Manchmal ist die billigere Variante am Ende teurer. Ein Verschleissteil wie die Kette sollte man alle paar Jahre ersetzen. Ab einem gewissen Punkt kann man zwar noch fahren, nimmt aber in Kauf, dass Kettenblätter und Kränze stärker abgenutzt werden. Das kostet dann wesentlich mehr.»

Zwei Velogeschäfte führen in ihrer Offerte sogar die Probefahrt als Kostenpunkt auf – mit bis zu zehn Franken. Laut Schärer geht das in Ordnung: «Die Probefahrt gehört zum Service. Bremsen und Schaltung können nur unter Belastung getestet werden.»

1 Million Velos stehen im Keller

Die Schweiz ist ein Velo-verrücktes Land, die Fahrrad-Dichte ist so hoch wie fast nirgends. Letztes Jahr wurden 351 800 Zweiräder verkauft. Zum Vergleich: Neue Autos waren es knapp 319 000. Stark zugelegt haben erneut die E-Bikes – plus 26 Prozent. Inzwischen ist jedes siebte verkaufte Fahrrad ein Elektrovelo. Auch der Occasionshandel boomt. Fast an jedem Wochenende finden Velo­börsen statt (Kalender unter pro-velo.ch). Total gibt es in der Schweiz 3,9 Mio. Velos. Etwa 2,8 Mio. werden auch gefahren. Das heisst: Über 1 Million Velos stehen irgendwo in einem Keller rum.

Die Schweiz ist ein Velo-verrücktes Land, die Fahrrad-Dichte ist so hoch wie fast nirgends. Letztes Jahr wurden 351 800 Zweiräder verkauft. Zum Vergleich: Neue Autos waren es knapp 319 000. Stark zugelegt haben erneut die E-Bikes – plus 26 Prozent. Inzwischen ist jedes siebte verkaufte Fahrrad ein Elektrovelo. Auch der Occasionshandel boomt. Fast an jedem Wochenende finden Velo­börsen statt (Kalender unter pro-velo.ch). Total gibt es in der Schweiz 3,9 Mio. Velos. Etwa 2,8 Mio. werden auch gefahren. Das heisst: Über 1 Million Velos stehen irgendwo in einem Keller rum.

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