Verkehrte Welt im Kanton Schaffhausen. Ab sofort können sich die Verkehrsteilnehmer im Internet über die Standorte von semistationären Blitzern informieren. Möglich macht dies die Polizei selbst: Sie veröffentlicht die geplanten Messstandorte ihrer Geräte auf ihrer Webseite und in ihrer App. «Wir werden transparent aufzeigen, wo unsere beiden Anlagen stehen», sagt Polizeikommandant Kurt Blöchlinger gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Die zwei Radargeräte – liebevoll Klaus und Lars genannt – generieren pro Jahr je etwa eine Million Franken. Kein Wunder, sprechen Autofahrer von Abzockerei. Mit dem ungewöhnlichen Schritt will die Polizei nun zeigen, dass es ihr nicht allein um Mehreinnahmen geht. Kurt Blöchlinger bezeichnet die Aktion als Unfallprävention. Allerdings: «Prävention kann man nicht verdeckt machen.»
Die Idee, die Standorte der Blitzer öffentlich zu machen, stammt aus dem Kanton St. Gallen. Dort teilt die Polizei seit September wöchentlich mit, wo sich die Anlagen befinden. «Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Pressesprecher Hanspeter Krüsi zu Blick.ch. Es habe den Effekt, dass sich die Verkehrsteilnehmer stärker mit dem Thema auseinandersetzen würden. «Das bewirkt, dass langsamer gefahren wird.»
Die Kapo Zürich hält übrigens wenig vom Vorgehen der Kollegen. Man werde bestimmt nicht nachziehen, wie eine Sprecherin auf Anfrage des «Regionaljournals» erklärte. (vsc)