Wir zahlen 1500 Franken zuviel Miete!

Publiziert: 21.11.2006 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:30 Uhr
ZÜRICH – Im Vergleich zu unseren Nachbarländern zahlen die Schweizer zu viel für Lebensmittel und Medizin. Jetzt schlägt der Mieterverband Alarm: Eine Studie zeigt, dass wir auch zu viel Miete zahlen – und wir uns dagegen zu wenig wehren!

In der Schweiz zahlt jeder Haushalt 124 Franken zu viel Miete pro Monat – das sind im Jahr fast 1500 Franken! Dabei müssten die Mieten zehn Prozent tiefer liegen, würden sie sich nach den im Gesetz vorgesehenen Kostenfaktoren entwickeln.

Denn die Mieten wurden den sinkenden Hypothekarzinsen nicht angeglichen – sie stiegen stattdessen weiter, so dass die Vermieter seit 1989 46 Milliarden Franken zuviel einkassieren konnten! Dies zeigt eine vom Büro für Arbeits- und Sozialpolitische Studien (BASS) erstellte Studie, welche vom Mieterverband in Auftrag gegeben wurde.

Wo steigende Hypothekarzinsen, wie Anfangs der 90-er Jahre, schnell auf die Mieter abgewälzt werden, werden Senkungen selten und unvollständig zurückgegeben – und dazu auch von den Mietern zu wenig eingefordert. «Das liegt an der heutigen Gesetzgebung», sagte die Geschäftsführerin des Mieterverbands, Regula Mühlebach. «Die Mieter wehren sich zu wenig.»

Neben der Koppelung der Mieten an den Hypothekarzins trügen aber auch die Mietzinserhöhungen bei einem Mieterwechsel zu den zu hohen Mieten bei. Immerhin: Fast jeder dritte Neumieter muss eine höhere Miete bezahlen, als sein Vorgänger!

Um die zu hohen Mieten und die Umverteilung zwischen den Mietenden und Vermietern zu stoppen, gibt es in den Augen des Mieterverbandes nur eine Lösung: Der Mietzins muss von der Hypothekarzinsentwicklung abgekoppelt und eine Indexmiete eingeführt werden.

Eine Indexmiete ist eine variable Miete, die keinen dauerhaft festen Wert hat, sondern von einem Basiswert ausgeht und an den Index der Lebenshaltungskosten gekoppelt ist.

HEV: «Ammenmärchen»!
Der Hauseigentümerverband (HEV) Schweiz reagierte auf die Studie des Mieterverbandses umgehend. Er bezeichnete die Resultate als «Ammenmärchen». Sie beruhe auf falschen Annahmen. Wichtige Kostenfaktoren seien nicht berücksichtigt worden. So fehlten effektiv erfolgte Investitionen in den einzelnen Jahren vollständig. In dem von der Studie untersuchten Zeitraum beliefen sich allein die Kosten für baubewilligungspflichtige Umbauprojekte auf rund 72 Milliarden Franken. Im Übrigen seien Mieter hinlänglich geschützt, und gemäss einer Studie des GFS-Forschungsinstituts seien 90 Prozent der Mieter mit ihrer Mietsituation zufrieden.
Der Hauseigentümerverband (HEV) Schweiz reagierte auf die Studie des Mieterverbandses umgehend. Er bezeichnete die Resultate als «Ammenmärchen». Sie beruhe auf falschen Annahmen. Wichtige Kostenfaktoren seien nicht berücksichtigt worden. So fehlten effektiv erfolgte Investitionen in den einzelnen Jahren vollständig. In dem von der Studie untersuchten Zeitraum beliefen sich allein die Kosten für baubewilligungspflichtige Umbauprojekte auf rund 72 Milliarden Franken. Im Übrigen seien Mieter hinlänglich geschützt, und gemäss einer Studie des GFS-Forschungsinstituts seien 90 Prozent der Mieter mit ihrer Mietsituation zufrieden.
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