«Wir mussten ihm schon mal ins Gesicht schauen», sagt Josef Blättler am Stubentisch. «Bei Einvernahmen». Er habe ihm die Hand gegeben. Seine Frau nicht. Iris Blättler: «Der Mörder unserer Tochter hat sich nicht einmal bei uns entschuldigt.» Josef Blättler: «Ein Schnuderbueb!»
Daniel M.* (34) gibt zu, die im 5. Monat schwangere Nicole Blättler (28) getötet zu haben. Der Lokführer und Hobby-Fussballschiri beseitigte sie in der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) in Hinwil ZH. «Wie Abfall», weinte damals Mutter Iris Blättler.
Laut Anklageschrift handelte Daniel M. «besonders skrupellos». Er lernte Nicole im Internet kennen. Sie bot sich dort als Prostituierte an. Iris Blättler: «Sie tat das ab und zu nebst ihrem Job als Spitex-Angestellte.»
Nach einigen Kontakten eröffnet Nicole Daniel M., dass sie von ihm schwanger ist. Darauf verabredet er sich am 6. Dezember 2005 mit ihr. Um 21.12 Uhr schickt Nicole ein letztes SMS – ihrem Vater: «Chume spöter! Ha no es Gspröch mit em Vater vom Baby!» Um 21.14 Uhr schreibt Josef Blättler zurück: «Okay, knutsch mami und daddy.»
Daniel M. und Nicole treffen sich beim Bahnhof Dietikon ZH. Sie fahren in einen Wald bei Fehraltorf ZH, wo Daniel M. wohnt. Es gibt Streit ums Baby! Da packt Daniel M. ein Rundholz, schlägt Nicole auf den Kopf – laut Anklage auch noch, als sie am Boden liegt. Er lässt sie liegen, geht in sein Stamm-Pub – und trinkt einen Whisky.
Später geht Daniel M. an den Tatort zurück. Er stülpt Nicole einen Abfallsack über den Kopf, wickelt sie in eine grüne Plastikplane ein und versteckt sie in einem Wald bei Illnau-Effretikon ZH. Tags darauf will er sie endgültig verschwinden lassen. Daniel M. mietet einen Lieferwagen, holt die eingepackte Nicole und fährt sie zusammen mit Sperrgut zur Kehrichtverbrennungs-Anlage.
Beim «Bunker 1» will er seinen «Müll» abladen. Doch er wird zur Abladestelle1 geschickt – dort darf er es tun. Und zahlt 30 Franken Entsorgungsgebühr.
Als die Polizei drei Tagen später ein Foto von Nicole veröffentlicht, packt Daniel M. das schlechte Gewissen – er stellt sich.
Die Forensiker finden in der Schlacke der Kehrichtverbrennungs-Anlage Knochenteile von Nicole. Nicht aber Reste ihres ungeborenen Babys. Auch kann nicht mehr festgestellt werden, ob Nicole vor der Verbrennung starb oder lebend «entsorgt» wurde.
«Dieser Typ, der unsere Tochter getötet hat, ist ein Monster!», sagt Iris Blättler. «Wir trauern jeden Tag um unsere Nicole. Sie freute sich so auf Baby Maurice.»
Heute steht Daniel M. vor dem Zürcher Obergericht. Vertreten wird er von dem Anwalt, der den inzwischen freigelassenen Lotsen-Killer Witali Kalojew (51) verteidigt hat. «Ein Star-Anwalt machts uns nicht leichter», sagt Iris Blättler.
Sollte Daniel M. für seine Schandtaten verurteilt werden, drohen ihm zwischen 10 Jahren bis lebenslänglich Zuchthaus.
«Wir möchten endlich abschliessen», sagen Iris und Josef Blättler. Aber sie wissen: «Kein Urteil der Welt bringt uns unsere Nicole und ihr Baby zurück.»
* Name der Redaktion bekannt