«Wir müssen ein Vorbild sein»
SRG streicht Sitzungen für Frauenstreik

Aus einem internen Bericht der SRG geht hervor: Die Angestellten müssen für den Frauenstreik frei nehmen. Um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen, soll aber auch auf Sitzungen verzichtet werden.
Publiziert: 19.05.2019 um 12:42 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:04 Uhr
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Auch Frauen in der Medienbranche wollen streiken. Sie fordern beispielsweise weniger Sexismus in der Berichterstattung und mehr publizistische Macht. Bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG reagiert man jetzt auf den Wunsch der Medienfrauen, am Streik mitzuwirken.
Foto: KEYSTONE/Anthony Anex
Dana Liechti

Am 14. Juni ist Frauenstreiktag. Im ganzen Land bilden sich immer mehr Kollektive. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ein Ende von Sexismus und sexistischer Gewalt, mehr Wertschätzung für unbezahlte Care-Arbeit. Das sind nur einige der Forderungen, die gestellt werden.

Auch Frauen in der Medien­branche wollen streiken und machen ihre Forderungen publik, das berichtete das Branchenmagazin «Persönlich» diese Woche. Sie fordern beispielsweise weniger Sexismus in der Berichterstattung und mehr publizistische Macht.

Bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) reagiert man jetzt auf den Wunsch der Medienfrauen, am Streik mitzuwirken. Aus einem internen Dokument geht hervor: Die SRG hat Verständnis dafür, wenn Mitarbeitende streiken wollen. Aber: «Die Teilnahme an der Veranstaltung gilt nicht als Arbeitszeit», wird Piero Cere­ghetti, Leiter Human Resources bei der SRG, zitiert. Die Frauen müssten frühzeitig freinehmen oder die Abwesenheit kompensieren. «Vor allem im Programm dürfen unsere Leistungen nicht vom Streik tangiert werden – in Zweifelsfällen oder bei Terminkollisionen haben die Bedürfnisse des Unternehmens Vorrang», heisst es.

«Wir müssen als öffentliches Medienhaus Vorbild sein»

Gleichzeitig wird aber auch da­rum gebeten, am 14. Juni bewusst so wenige Sitzungen wie möglich einzuplanen, um die Teilnahme am Frauenstreik zu ermöglichen. Und: «Ab 15.30 Uhr sollten gar keine Sitzungen mehr stattfinden, ausser sie sind fürs Programm absolut notwendig», so Cereghetti. Und weiter: «Wir müssen als öffentliches Medienhaus ein Vorbild sein, wenn es darum geht, die Gleichstellung auf allen Ebenen zu verwirklichen.»
Bei der SRG sei man auf gutem Weg, die Gleichstellung zu erreichen. Es würden verschiedene Arbeitsmodelle angeboten, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können. Und das Ziel, bis 2020 
30 Prozent Frauen im Kader zu haben, sei schon fast erfüllt – momentan sind es 29 Prozent. Die Löhne der Frauen liegen bei der SRG momentan noch 2,4 Prozent tiefer als die der Männer. «Ein Teil dieser Differenz entsteht durch nicht diskriminierende Faktoren, vor allem durch Entschädigungen für Nacht- und Wochenendarbeit, die vorwiegend Männer betrifft», schreibt HR-Mann Cereghetti. Ohne diesen Faktor beträgt der Lohnunterschied 1,5 Prozent.

Im Vergleich zu den Lohndifferenzen in der Schweizer Gesamtwirtschaft ist das tatsächlich vorbildlich: Aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, dass der unerklärbare Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Schnitt 7,7 Prozent beträgt. Bei der SRG ist man mit der aktuellen Lohndifferenz trotzdem noch nicht zufrieden. Cereghetti: «Unser Ziel muss natürlich eine Null sein.»

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