Wieder Tod am Titlis
Warum ist der Berg so ungnädig?

Publiziert: 21.02.2007 um 00:25 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:16 Uhr
von niklaus wächter
Engelberg OW – Der Titlis. 3020 Meter hoch. Der populärste Wintersportberg der Zentralschweiz. Und der gefährlichste. Wer ihm keinen Respekt zollt, den bestraft er sofort.

Einmal mehr suchen ausländische Wintersportler am Montag den Kick ausserhalb der Skipiste. Einer rutscht aus, schlittert auf der vereisten Fläche talwärts – und stürzt über einen Eisabbruch auf 2750 m ü. M. in die Tiefe. Obwohl ihm seine Kameraden Erste Hilfe leisten, stirbt der 34-Jährige noch auf der Unfallstelle.

Genau vor einem Monat kostet ein fast identischer Unfall der sechsjährigen Jill aus Engelberg das Leben. Ein Skilehrer des Skiclubs hat mit den Kindern die Piste verlassen: Die Gruppe gerät auf blankes Eis. Mehrere Mädchen schlittern in die Tiefe. Jill überlebt den Sturz über die Felspartien nicht.

Zehn Tage später verfahren sich vier Norweger derart im felsigen Gelände, dass sie weder vorwärts noch zurück können. Die Rega muss sie retten.

Stürze über Felsen, über Eis, in Gletscherspalten, in Bäche, verirrte Wintersportler in Felswänden, Steilhängen und Tobel – am Titlis passieren immer wieder tragische Unfälle.

Warum ist der Berg so ungnädig?

Der schroffe Dreitausender ist kein Bilderbuchberg. Über die weichen Flanken ziehen sich Skipisten und Skilifte. Aber links und rechts davon wartet die steinharte, raue Bergwelt auf die Respektlosen, Unvorsichtigen und Unbelehrbaren. In zehn Jahren mussten 13 Menschen am Titlis sterben.

Ist der Titlis ein besonders gefährlicher Berg ? «Jeder Berg ist gefährlich», sagt Albert Wyler, Geschäftsführer der Bergbahnen Titlis Rotair. «Jetzt ist die Situation besonders gefährlich: wenig Schnee, vereiste Flächen», warnt Wyler. Und wenn es dann wieder Schnee hat, sind es die Lawinen, die auf die Unvorsichtigen lauern. Wyler: «Wenn man die Skipisten verlässt, muss man vorsichtig sein.»

Die Statistik zeigt, wie ernst man Wylers Warnung nehmen sollte: Praktisch alle tödlichen Unfälle ereigneten sich ausserhalb der markierten Pisten. Ausnahme: 1988 verschüttete eine künstlich ausgelöste Lawine sechs Skifahrer auf der Piste. Eine Frau starb.

Selbst im Sommer bleibt der Titlis gefährlich. Im August 2004 stürzt ein Alpinist mitsamt der Felsplatte, an der er sich festgehalten hat, in die Tiefe. Der Mann stirbt.

Trotzdem ist der Titlis der beliebteste Berg in der Zentralschweiz. «Wir registrieren pro Wintersaison rund 400000 Wintersportler. Tendenz steigend», sagt Wyler. «Wir überlegen uns natürlich angesichts der Unfälle immer wieder zusätzliche Sicherungsmöglichkeiten. Wesentliche Änderungen drängen sich aber keine auf.»

Der Titlis muss nur gnädig sein.

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