Erst zwei Tage sind vergangen seit dem tragischen Unfall auf dem Bielersee. Das junge Paar aus dem Kanton Aargau paddelte mit dem Schlauchboot übers Wasser, als plötzlich ein Motorboot auf die beiden zuraste. Stephan F.* (26) konnte sich unter Wasser retten, doch seine Freundin Angela A.* (24) muss in die Schiffsschraube geraten sein, sie verblutete auf dem See (BLICK berichtete).
Gestern sucht Stephan Trost im Bally-Park in Schönenwerd SO. Hier sass er oft mit Angela. Beim Weiher unten pflückt er eine weisse Seerose aus dem Wasser. Er weiss: Nie wieder wird er mit seiner Freundin lachen können und die Sonne geniessen. Der junge Maschinenführer erzählt, wie sie zu zweit am Sonntag ausflogen.
Es ist kurz nach 15 Uhr, als das Paar am Ufer in Lüscherz BE das neue, gelbe Gummiboot aufbläst. «Wir haben es in den See gelegt und ich bin reingestiegen», so Stephan. «Angela hat am Ufer noch irgendetwas gemacht. Da sagte ich: Komm jetzt, Schatz.»
Schliesslich steigt seine Freundin ins Boot «Sie lachte so verschmitzt», sagt Stephan. Er weiss sofort: Sie hat etwas vor.
Sie paddeln Richtung St. Petersinsel zum Picknicken. Nach rund einer Stunde auf dem See will Angela kurz anhalten. «Sie sagte zu mir: Schatz, ich möchte dich was fragen.» Angela hält eine weisse Seerose in der Hand, die sie am Ufer heimlich gepflückt hat. «Sie lächelte, streckte mir die Blüte entgegen und fragte: Willst du mich heiraten?»
Stephan ist überwältigt. «Ich sagte natürlich Ja, nahm Angela in die Arme und küsste sie. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, obwohl ich sie fragen wollte, aber erst in einem Jahr.»
Unterwegs zur Insel besprechen die frisch Verlobten ihre Hochzeit. «Wir wollten in drei Wochen heiraten. Am Strand von Barcelona. Nur wir zwei. Später sollte es ein Fest daheim geben.»
Stephan lebte mal drei Monate in Barcelona und hat von der Stadt geschwärmt. «Angela wollte unbedingt dorthin. Und weil sie noch nie ins Ausland flog, haben wir beschlossen, uns in Barcelona das Jawort zu geben.»
Auch über die Eheringe haben sie gesprochen. «Wir waren uns einig, dass es schlichte Silberringe sein werden. Wie unsere Freundschaftsringe, die Angela vor zwei Jahren gekauft hatte.»
Beim Picknick auf der St. Petersinsel schwelgen die beiden in gemeinsamen Zukunftsplänen. Gegen 18 Uhr paddeln sie zurück Richtung Lüscherz.
Gut zwei Stunden nach dem überraschenden Heiratsantrag von Angela passiert das tödliche Unglück. Bevor das Motorboot in ihr gelbes Gummiboot kracht, sind Stephan und Angela voller Angst ins Wasser gesprungen. Er kann sich retten, sie aber wird schwer verletzt, verliert beide Beine. Stephan zieht seine Liebste zurück ins Boot, beatmet sie. Doch Angela wird immer schwächer und stirbt in seinen Armen.
Stephan ist geschockt und untröstlich. «Es ist schlimm, dass der Kapitän sich nicht gestellt hat.» Am Montagabend musste er nochmals nach Biel zur Polizei. «Um ein Phantombild des Motorbootes herzustellen.» Den Bootsführer hat er nicht erkennen können. «Ich sah eben nur die Sonnenbrille, die leichte Stirnglatze, das graue Haar.»
Stephan hofft, dass der Täter am Murten-, am Neuenburger- oder am Bielersee seine Motoryacht stehen hat «und nicht nur ein Gast war, der das Boot aufs Auto lud und wegfuhr.» Nach dem Zeugenaufruf der Polizei gingen viele Hinweise ein. Eine Sprecherin: «Wir wissen nicht, in welchem Kanton das Boot immatrikuliert ist. Das macht die Suche schwierig.»
* Namen bekannt
Der Bootsführer wird beschrieben als etwa 55- bis 65-jähriger Mann, ergraut, mit leichter Stirnglatze. Er trug ein weisses T-Shirt und hatte eine Sonnenbrille auf. An Bord des Motorboots dürften zwei bis drei weitere Personen gewesen sein.
Wer Angaben machen kann zum Unfall, zum Aufenthalt des Boots oder Bootsführers, wird gebeten, sich bei der Berner Kapo, Tel. 032 344 51 11, zu melden.
Der Bootsführer wird beschrieben als etwa 55- bis 65-jähriger Mann, ergraut, mit leichter Stirnglatze. Er trug ein weisses T-Shirt und hatte eine Sonnenbrille auf. An Bord des Motorboots dürften zwei bis drei weitere Personen gewesen sein.
Wer Angaben machen kann zum Unfall, zum Aufenthalt des Boots oder Bootsführers, wird gebeten, sich bei der Berner Kapo, Tel. 032 344 51 11, zu melden.
Kurs- und Güterschiffe haben immer Vortritt. Muskelgetriebene Fahrzeuge haben Vortritt vor Motorbooten. Unter gleichen Schiffstypen gilt Rechtsvorfahrt.
Dürfen Gummiboote überall hin?
Gummiboote und andere Badegeräte dürfen nicht weiter als 150 Meter auf den See hinaus. In einer 300 Meter breiten Uferzone gilt eine Geschwindigkeitslimite von 10 km/h für Motorboote und Schiffe. Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Anzeige.
Gibts Tempolimiten auf dem See?
Ausserhalb der Uferzone gibt es keine obere Limite. Der Kapitän muss jederzeit die Kontrolle haben, um Hindernissen ausweichen zu können. Einzig auf dem Bodensee gilt eine internationale Tempo-Limite von 40 km/h.
Wer darf ein Boot steuern?
Wer ein motorisiertes Boot steuern will, muss eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Er verpflichtet sich, alle Regeln einzuhalten. Kein Billett brauchts für Schlauchboote.
Dürfen Kapitäne Alkohol trinken?
Ab 0,5 Promille riskiert der Kapitän eine Anzeige der Seepolizei. Sie patrouilliert täglich und kontrolliert Schiffsausweise, Befinden der Kapitäne sowie die Sicherheits-Ausrüstung an Bord.
Gelten diese Regeln auch für Gummiboot-Fahrer?
Nein. Die Versicherung kann jedoch die Schadenszahlung verweigern, wenn jemand mit Promille im Gummiboot verunfallt.
Sind Regeln niedergeschrieben?
Die Regeln stützen sich auf dem Bundesgesetz für Binnenschifffahrt und sind ähnlich wie die Regeln auf der Strasse.
Kurs- und Güterschiffe haben immer Vortritt. Muskelgetriebene Fahrzeuge haben Vortritt vor Motorbooten. Unter gleichen Schiffstypen gilt Rechtsvorfahrt.
Dürfen Gummiboote überall hin?
Gummiboote und andere Badegeräte dürfen nicht weiter als 150 Meter auf den See hinaus. In einer 300 Meter breiten Uferzone gilt eine Geschwindigkeitslimite von 10 km/h für Motorboote und Schiffe. Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Anzeige.
Gibts Tempolimiten auf dem See?
Ausserhalb der Uferzone gibt es keine obere Limite. Der Kapitän muss jederzeit die Kontrolle haben, um Hindernissen ausweichen zu können. Einzig auf dem Bodensee gilt eine internationale Tempo-Limite von 40 km/h.
Wer darf ein Boot steuern?
Wer ein motorisiertes Boot steuern will, muss eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Er verpflichtet sich, alle Regeln einzuhalten. Kein Billett brauchts für Schlauchboote.
Dürfen Kapitäne Alkohol trinken?
Ab 0,5 Promille riskiert der Kapitän eine Anzeige der Seepolizei. Sie patrouilliert täglich und kontrolliert Schiffsausweise, Befinden der Kapitäne sowie die Sicherheits-Ausrüstung an Bord.
Gelten diese Regeln auch für Gummiboot-Fahrer?
Nein. Die Versicherung kann jedoch die Schadenszahlung verweigern, wenn jemand mit Promille im Gummiboot verunfallt.
Sind Regeln niedergeschrieben?
Die Regeln stützen sich auf dem Bundesgesetz für Binnenschifffahrt und sind ähnlich wie die Regeln auf der Strasse.